Still und leise droht ein Wirtschaftszweig nach dem anderen zu verschwinden: Nicht, weil Aufträge fehlen oder weil die Geschäftsmodelle überholt wären – sondern weil immer weniger Gründer an einer Geschäftsübernahme interessiert sind. Laut dem Anfang 2025 veröffentlichten KfW-Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2024 (externer Link) stehen in Deutschland aktuell rund 215.000 Unternehmen zur Übergabe an – zur gleichen Zeit denken 231.000 Betriebe über die endgültige Stilllegung nach. Und das, obwohl sie wirtschaftlich gesund sind.
Diese Zahlen markieren einen strukturellen Wendepunkt. Während der Fachkräftemangel die operative Seite trifft, fehlt es bei der strategischen Zukunftssicherung zunehmend an Unternehmensnachfolgern, die eine bestehende Existenzgründung übernehmen wollen.
Tipp: Jetzt geförderte Unternehmensberatung nutzen, um den Nachfolgeprozess professionell vorzubereiten und Stolpersteine zu meiden.
Von Meisterhand geführt – und trotzdem ohne Zukunft?
Die Betriebe, um die es geht, sind oft das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Handwerksunternehmen, regionale Dienstleister, spezialisierte Fachbetriebe. Viele davon inhabergeführt, mit jahrzehntelanger Geschichte, verlässlicher Kundschaft und funktionierenden Prozessen. Das Problem ist nicht die Qualität – sondern der demografische Wandel.
Fast 40 Prozent der Inhaberinnen und Inhaber sind über 60 Jahre alt, wie die KfW-Studie zeigt. Das Nachfolgemodell „Kinder übernehmen das Geschäft“ funktioniert nur noch selten – sei es aus Desinteresse, weil die Kinder andere Berufswege gehen oder weil schlicht keine Erben da sind. Die Folge: Zahlreiche gesunde Betriebe stehen ohne Zukunft da – obwohl sie für Gründerinnen und Gründer eine ideale Einstiegsmöglichkeit bieten könnten.
Unternehmensnachfolge: Der unterschätzte Königsweg in die Selbstständigkeit
Viele, die sich selbstständig machen wollen, suchen nach der zündenden Geschäftsidee, schreiben tagelang an einem Businessplan, feilen an Produkten oder Dienstleistungen. Dabei wird eine Option oft übersehen: die Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Die Vorteile sind handfest:
- Bestehende Umsätze statt Wartezeit
- Eingespielte Teams statt Personalsuche
- Verlässliche Kundenbeziehungen statt Kaltakquise
- Klare Prozesse statt Gründerchaos
Gerade für Existenzgründer, die sich unternehmerisch entfalten, aber nicht bei null starten wollen, kann die Geschäftsübernahme ein lohnenswerter Weg sein – sofern sie gut vorbereitet ist.
Woran viele Unternehmensnachfolgen scheitern – und wie man es besser macht
Die Realität sieht jedoch oft ernüchternd aus: Zahlreiche Nachfolgeverhandlungen platzen, bevor sie richtig begonnen haben. Zu hohe Kaufpreisvorstellungen auf der einen Seite, Unsicherheit oder Finanzierungslücken auf der anderen. Laut KfW scheitert rund jede dritte Übergabe an unrealistischen Erwartungen.
Weitere häufige Probleme:
- Unklare Eigentums- und Haftungsfragen
- Investitionsstau oder Modernisierungsbedarf
- Fehlende Transparenz in den Zahlen
- Kein tragfähiger Übergabeplan
- Emotionale Hürden beim Übergebenden
Herausforderung | Typisches Risiko | Lösungsansatz / Empfehlung |
---|---|---|
Hohe Kaufpreisvorstellungen | Verhandlungen platzen vorab | Frühzeitige Wertermittlung und externe Bewertung einholen |
Unklare Eigentums-/Haftungsfragen | Rechtliche Unsicherheit, Haftungsrisiken | Juristische Prüfung und klare vertragliche Regelung |
Investitionsstau, Modernisierungsbedarf | Fehlende Zukunftsfähigkeit des Unternehmens | Businessplan mit Investitionsplanung |
Fehlende Transparenz in den Zahlen | Misstrauen bei Finanzierungspartnern | Sorgfältige Due Diligence mit unabhängiger Beratung |
Kein tragfähiger Übergabeplan | Chaos bei der Übergabe | Strukturierter Übergabeprozess mit Zeitplan |
Emotionale Hürden der Übergebenden | Verzögerung oder Blockade der Übergabe | Moderation durch Dritte, ggf. Coaching oder Mediation |
Was oft fehlt, ist eine ehrliche Bewertung, strukturierte Planung und ein belastbares Zukunftskonzept. Genau hier trennt sich die „freundliche Übernahme“ von der Bauchentscheidung. Denn ein bestehender Betrieb ist kein Selbstläufer – sondern ein System, das neu ausgerichtet werden muss.
Mit einem Businessplan eine Unternehmensnachfolge erfolgreich starten
Wer eine Unternehmensnachfolge ernsthaft angehen will, muss nicht nur den Betrieb verstehen, sondern auch die Zukunft aktiv gestalten. Und dazu gehört ein professioneller Businessplan – nicht als Pflichtübung für die Bank, sondern als strategisches Werkzeug.
Ein Businessplan für eine Geschäftsübernahme umfasst mehr als nur Umsatz- und Kostenkalkulation. Er muss unter anderem beantworten:
- Wie ist die Rentabilität realistisch zu beurteilen?
- Welche Potenziale zur Effizienzsteigerung bestehen?
- Wie soll der Kaufpreis finanziert werden – Eigenkapital, Darlehen, Fördermittel?
- Welche Anpassungen am Geschäftsmodell sind notwendig?
- Wie erfolgt die Übergabe: abrupt, gleitend oder in Form einer Mitunternehmerschaft?
Ein solider Businessplan schafft Vertrauen – bei Banken, Investoren und auch bei den Übergebenden. Vor allem aber gibt er dem Nachfolger ein klares Bild davon, worauf er sich einlässt – und wie aus einer guten Idee ein tragfähiges Unternehmen wird.
Unternehmensnachfolge ist keine spontane Entscheidung – sondern ein strukturierter Prozess
Die Entscheidung zur Übernahme ist komplex. Sie berührt rechtliche, betriebswirtschaftliche und menschliche Ebenen. Häufig unterschätzt wird der zwischenmenschliche Teil: Vertrauen, Verantwortung und manchmal auch generationsbedingte Missverständnisse können eine Übergabe ins Wanken bringen.
Ein strukturierter, unabhängiger Blick von außen hilft, das große Ganze im Blick zu behalten – von der Analyse der Ist-Situation bis zur Formulierung der Zielstrategie.
Warum eine Existenzgründungsberatung den Unterschied machen kann
Ob Neugründung oder Unternehmensnachfolge: Der Weg in die Selbstständigkeit will gut geplant sein. Doch gerade bei der Übernahme eines bestehenden Unternehmens sind die Stolpersteine häufig unsichtbar – bis es zu spät ist. Eine erfahrene Existenzgründungsberatung bringt hier Ordnung ins System. Eine Existenzgründungsberatung hilft bei folgenden Punkten:
- Analyse des Ist-Zustands des Unternehmens
- Entwicklung eines tragfähigen Nachfolgekonzepts
- Businessplan-Erstellung
- Erarbeitung einer Finanzierungsstruktur
- Identifikation und Beantragung von Fördermitteln
- Kommunikation mit Banken und dem Alt-Inhaber
Und nicht zuletzt sorgt sie dafür, dass der Übergabeprozess menschlich fair, wirtschaftlich sinnvoll und strategisch durchdacht verläuft – für beide Seiten.
Eine Existenzgründungsberatung muss auch nicht teuer sein. Denn die Kosten für diese können immerhin mit staatlichen Fördermitteln erstattet werden – für Gründer und Geschäftsinhaber.
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