Während Venture Capital für viele Start-ups zur wichtigsten Finanzierungsquelle geworden ist, zeigt ein genauer Blick auf die Landkarte deutliche regionale Unterschiede. Wer in Berlin gründet, hat deutlich bessere Karten bei der Kapitalakquise als jemand in Leipzig oder Bremen. Doch warum ist das so – und wie kann man auch jenseits der großen Hotspots Investoren überzeugen?
Die aktuellen Venture Capital-Hotspots in Deutschland
Laut BVK wurden im Jahr 2024 rund 3,37 Milliarden Euro Venture Capital in deutsche Start-ups investiert. Besonders stark profitierten zwei Regionen: Bayern mit 1,28 Milliarden Euro und Berlin mit 906 Millionen Euro. Allein auf diese beiden Bundesländer entfällt mehr als die Hälfte des gesamten investierten Kapitals.
Auch Baden-Württemberg (446 Millionen Euro) und Nordrhein-Westfalen (320 Millionen Euro) konnten nennenswerte Volumina verbuchen – gestützt durch etablierte Infrastrukturen, Forschungszentren und industrielle Netzwerke.
Deutlich schwächer fielen die Investitionen in Regionen wie Hessen, Hamburg, Sachsen oder Niedersachsen aus – hier lagen die VC-Zuflüsse zum Teil unter 100 Millionen Euro jährlich. In vielen ostdeutschen und ländlichen Bundesländern lag das Investitionsvolumen sogar unter 20 Millionen Euro.
Hier geht es zur BVK Statistik.
Warum München und Berlin Venture Capital in Deutschland dominieren – und was andere daraus lernen können
Die hohen Summen in München und Berlin sind kein Zufall: Beide Standorte verfügen über ein dichtes Netz an Gründerzentren, VC-Gesellschaften, Acceleratoren und Hochschulen. Hier treffen innovative Geschäftsmodelle auf Kapitalgeber mit klarer Skalierungsorientierung.
Gerade Berlin zieht internationale Start-up-Teams an – auch dank englischsprachiger Community, starker Digitalwirtschaft und vielfältiger Branchenlandschaft. München profitiert vom DeepTech- und HealthTech-Fokus sowie von einer hohen Dichte an unternehmensnaher Forschung und zahlungskräftigen Business Angels.
Doch: Wer nicht in diesen Zentren gründet, ist nicht chancenlos – im Gegenteil. Mit der richtigen Finanzierungsstrategie können auch Start-ups aus Leipzig, Freiburg oder Nürnberg erfolgreich Kapital anziehen.
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So sichern sich Gründer außerhalb der Hotspots Venture Capital
💡 Erfolgreiche Kapitalakquise hängt heute nicht mehr nur vom Standort ab, sondern von Struktur, Kommunikation und strategischem Aufbau. Wer Wagniskapital bekommen will, muss Investoren überzeugen – egal von wo aus.
5 konkrete Tipps für Start-ups abseits der Metropolen:
- Lokale Spezialisierung sichtbar machen:
Setze deine regionale Stärke in Szene – sei es GreenTech in Freiburg, Robotik in Karlsruhe oder MedTech in Jena. Investoren lieben klare Profile. - Frühzeitig Fördermittel nutzen:
Förderdarlehen, EXIST-Zuschüsse oder Programme wie INVEST erhöhen deine Kapitalbasis. Das schafft Vertrauen und signalisiert: Hier wurde bereits geprüft und validiert. - Remote-Strukturen als Wettbewerbsvorteil nutzen:
Zeige mit einem belastbaren Finanzplan, wie du dein Team dezentral steuerst und dabei Liquidität sicherst. Effizienz zählt mehr als Postleitzahl. - ESG-Kriterien konsequent integrieren:
Nachhaltigkeit ist 2025 ein Dealbreaker. Wer ökologische, soziale und Governance-Aspekte sichtbar macht, hat bessere Karten – nicht nur bei Impact-Fonds. - Investoren mit Storytelling gewinnen:
Kapitalgeber investieren in Ideen mit Seele. Präsentiere dich klar und nahbar: durch gute Inhalte auf deiner Website, einen starken Pitch und digitale Sichtbarkeit.
Hier finden Sie mehr Informationen zur Gründer-Finanzierung.
Welche Rolle spielen Mikro-Venture-Capital-Fonds und regionale Investoren?
Während große VC-Gesellschaften ihren Fokus häufig auf skalierbare Modelle mit internationalem Potenzial legen, gewinnen kleinere, spezialisierte Fonds zunehmend an Bedeutung – besonders außerhalb der Metropolen. Diese sogenannten Mikro-VCs investieren typischerweise zwischen 50.000 € und 500.000 € in der Frühphase eines Start-ups. Entscheidend ist dabei nicht nur das Kapital, sondern oft auch das Netzwerk und die operative Unterstützung, die sie mitbringen.
Besonders aktiv sind Mikro-VCs und regionale Beteiligungsgesellschaften in Bundesländern mit gezielten Standortinitiativen – etwa Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Sachsen. Auch öffentliche Banken wie die L-Bank, NRW.BANK oder die Investitionsbank Berlin (IBB) haben eigene VC-Ableger oder Kooperationsmodelle mit privaten Kapitalgebern aufgebaut.
Für Existenzgründer ergibt sich daraus eine wichtige Chance: Wer einen soliden Businessplan, einen realistischen Finanzplan und eine überzeugende regionale Verankerung vorweisen kann, wird zunehmend auch von regionalen Investoren als zukunftsfähig wahrgenommen – gerade wenn klassische VC-Fonds (noch) zögern.
Fazit: Die Venture Capital-Landkarte verändert sich – und du kannst sie mitgestalten
Venture Capital ist nicht mehr nur ein Großstadtphänomen. Zwar dominieren Berlin, München und wenige andere Standorte noch immer die Headlines, doch im Hintergrund entstehen neue Dynamiken: Mikro-VCs, spezialisierte Fonds, Förderprogramme und regionale Netzwerke eröffnen gerade für strukturell benachteiligte Regionen neue Chancen.
Gründer, die diese Entwicklung verstehen und aktiv gestalten, sind im Vorteil. Sie warten nicht auf den nächsten Großinvestor aus der Hauptstadt – sie bauen sich strategisch ihr eigenes Investoren-Ökosystem auf. Dazu gehören:
- eine klare Positionierung im regionalen und branchenspezifischen Kontext,
- ein belastbarer Business- und Finanzplan, der realistische Ziele mit Kapitalbedarf verbindet,
- eine vorausschauende Liquiditätsplanung, die Vertrauen schafft,
- und eine Marketingstrategie, die Reichweite, Relevanz und Wiedererkennung erzeugt.
Das Spiel hat sich verändert. Nicht wer am lautesten pitcht, bekommt das Kapital – sondern wer am besten vorbereitet ist.
Kurz gesagt: Der Schlüssel zur Finanzierung liegt nicht mehr nur im Standort, sondern in deinem strategischen Aufbau. Nutze deine Stärken, strukturiere dein Vorhaben professionell – und setze dein Kapital da ein, wo es Wirkung entfaltet.
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