Früher hieß zocken, sich mit einem Controller, Snacks und ohne Zuschauer auf die Couch zu fletzen. Und wenn jemand deinen peinlichen Sturz von einer Klippe oder deinen achten gescheiterten Boss-Versuch gesehen hat, war es wahrscheinlich nur ein Geschwisterteil – und das hat dich dann auch noch ausgelacht.
Und heute? Ein verpatzter Sprung und schon wird er gefilmt, mit einem Kommentar versehen und gepostet, noch bevor der Ladebildschirm fertig ist. Herzlich willkommen im Zeitalter des Streamings – in dem das Gameplay nicht nur etwas ist, was Gamer machen, sondern auch etwas, was sie teilen, vorführen und manchmal sogar zu Geld machen.
Und ja, diese PlayStation-Karten, mit denen man früher einfach ein Game gekauft hat? Jetzt sind sie vielleicht ein Trinkgeld für einen Streamer, der einen perfekten No-Scope hingelegt hat, während er etwas über Pasta gequatscht hat. Oder ein vergünstigter Aufladebetrag von Eneba, mit dem man sich die nächste Stream-Session finanziert.
Gaming als Performance-Kunst
Streaming hat nicht nur verändert, wo Games gezockt werden – es hat auch verändert, wie sie gezockt werden. Gaming ist jetzt eine Performance. Das Gameplay ist natürlich wichtig, aber genauso wichtig sind die Kommentare, die Reaktionen und die 50-prozentige Chance, dass etwas explodiert (im Spiel oder emotional).
Der Erfolg besteht nicht nur darin, das Level zu schaffen. Es geht darum, beim Publikum ein Gefühl zu wecken – meist Unterhaltung, manchmal Verwirrung, im Idealfall genug Interesse, um Bits zu werfen oder zu fragen: „Was ist das für ein Build?“
Die Gamer sind von stillen Spielern zu Teilzeit-Showrunnern geworden. Selbst Solo-Missionen fühlen sich wie Koop-Missionen an, wenn im Hintergrund ein Chat läuft.
Von „Was soll ich spielen?“ zu „Was will die Community sehen?“
Streaming hat neue Wege für die Entdeckung von Spielen eröffnet. Rezensionen sind cool, Trailer sind beeindruckend, aber nichts verkauft ein Spiel so gut wie zu sehen, wie jemand es tatsächlich spielt – egal, ob er gewinnt, verliert oder mitten im Monolog aus Versehen von einer Kante fällt.
Sieht ein Game im Stream unterhaltsam aus, wird es populär. Ist es meme-tauglich, lässt sich gut clippen, sorgt für Wut oder ist auf seltsame Weise gemütlich, dann boomt es. Das haben auch die Game-Entwickler gemerkt. Mechaniken werden jetzt mit Blick auf das Publikumspotenzial entwickelt. Auffällige Finisher. Momente des Chaos. Überraschende Wendungen eignen sich perfekt für ein Thumbnail-Gesicht.
Community im Einzelspielermodus
Streaming hat außerdem die Grenze zwischen Solo- und Social-Gaming verschoben. Campaign-Games sind nicht langweilig, wenn es einen Live-Chat gibt. Rätsel fühlen sich nicht wie Hausaufgaben an, wenn das Publikum behauptet, die Antwort zu kennen. Selbst Walking-Simulatoren werden zu Therapiesitzungen, wenn 300 Leute jemandem dabei zusehen, wie er emotionale Nebenquests in Echtzeit durchspielt.
Und die Nicht-Streamer? Die sind trotzdem Teil davon – sie kommentieren, spenden, teilen Clips und diskutieren über Builds. Das hat Games zu fortlaufenden Unterhaltungen gemacht.
Geld trifft auf Dynamik
Streaming hat nicht nur die Spieldynamik verändert, sondern auch die Wirtschaft rund um das Gaming neu definiert. Heute fließt Geld genauso oft von Fans zu den Entwicklern wie von Gamern zu den Spielestudios.
Selbst ein Trinkgeld mit Xbox- und Steam- oder PlayStation-Karten ist nichts Ungewöhnliches. Manchmal ist es ein Dankeschön. Manchmal ist es ein „Spiel dieses Spiel als nächstes“. In anderen Fällen schickt jemand seinem Lieblingsstreamer einfach die nötigen Mittel, um weiterzumachen. Und wenn du eine Geschenkkarte brauchst, um einem Streamer deine Wertschätzung zu zeigen, schau dir die Angebote auf digitalen Marktplätzen wie Eneba an – dort dreht sich alles um gamerfreundliche Sparangebote.
Streaming hat nicht nur dem Gaming ein Publikum beschert – es hat Gaming zu einem vollwertigen kulturellen Ereignis gemacht. Jede Live-Übertragung ist eine Kombination aus geschicktem Spiel, Persönlichkeit und gelegentlich auch etwas verrückten Soundeffekten. Das hat verändert, was wir spielen, wie wir spielen und mit wem wir spielen – selbst wenn wir technisch gesehen alleine spielen.
Das Gameplay mag dasselbe sein, aber die Energie? Die ist etwas völlig Neues. Und sie ist live.
By the way: Wer als Gamer regelmäßig Einnahmen erzielt, ist ein Profi-Gamer und muss als Existenzgründer unter anderem ein Gewerbe anmelden.