E-Rechnung-Studie 2025: Deutschland stellt um – aber viele sind noch nicht bereit

Alle reden über E-Rechnungen – aber wer hat eigentlich schon umgestellt? Die aktuelle E-Rechnung-Studie des Software-Unternehmens sevdesk blickt hinter die Kulissen: Wie gut sind Selbstständige vorbereitet? Wer ist schon dabei – und wer wartet noch?

Denn 36 % der Selbstständigen haben bisher mindestens eine E-Rechnung erstellt. 64 % haben noch nicht umgestellt – und das obwohl bereits seit Januar die ersten Übergangsfristen gelten.

Grafik: Wie viele Selbstständige haben auf E-Rechnung umgestellt?

Das zeigt: Während ein Drittel der Selbstständigen bereits im Zeitalter der E-Rechnung angekommen ist, hat die Mehrheit noch Nachholbedarf.

E-Rechnung regional: So weit sind die Bundesländer wirklich

Die Verteilung zwischen den Bundesländern fällt bei einem Mittelwert von 29 % gleichmäßig aus – und doch zeigen sich regionale Nuancen.

Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen führen das Ranking an, jeweils mit 33 % Selbstständigen, die bereits E-Rechnungen erstellt haben. Sachsen-Anhalt (31 %) und Sachsen (30 %) folgen dicht dahinter.

Auf den hinteren Plätzen: Bremen (27 %) und das Saarland (25 %). Die restlichen Bundesländer liegen im engen Mittelfeld – zwischen 28 und 29 %, darunter auch wirtschaftsstarke Regionen wie Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Was auffällt: Es gibt kein klares Ost-West- oder Nord-Süd-Gefälle.

Die Verteilung ist insgesamt erstaunlich homogen – ein deutliches Zeichen dafür, dass das Thema E-Rechnung deutschlandweit gleichermaßen auf der Agenda steht. Egal ob Nordsee oder Erzgebirge: Die digitale Pflicht betrifft alle – und wird auch überall ernst genommen.

Branchen-Verteilung: Digital-affine Branchen leicht vorne – Handwerk überrascht

  • Dienstleistung & Beratung: 40 %
  • Handwerk: 39 %
  • Handel: 28 %
  • Sonstige Einzelbranchen*: 33 %
  • Nicht angegeben: 25 %

Ein Blick auf die Branchen zeigt: Dienstleistung und Beratung liegt bei der Umstellung auf E-Rechnungen vorn. Rund 40 % in diesem Segment haben bereits erste E-Rechnungen versendet – ein klares Zeichen dafür, dass hier nicht nur digital gedacht, sondern auch gehandelt wird.

Überraschend dicht dahinter: das Handwerk mit 39 %. Das zeigt: Auch in vermeintlich traditionelleren Branchen ist die digitale Rechnung angekommen und der Wille zur Umstellung durchaus vorhanden.

Weniger weit verbreitet ist die E-Rechnung im Handel (28 %), der damit im Vergleich eher zurückliegt. Ein Grund könnten komplexere Abrechnungssysteme oder größere Abhängigkeit von externen Plattformen sein.

*In der Kategorie „Sonstiges“ (33 %) finden sich zahlreiche Einzelbranchen – etwa aus dem Bildungs-, Gesundheits- oder Kreativbereich. Die Gruppe „nicht definiert“ liegt mit 25 % deutlich unter dem Durchschnitt, lässt sich jedoch inhaltlich nicht klar zuordnen und fließt daher nicht in die Branchenauswertung ein.

Was hält Selbstständige von der E-Rechnung ab? Ein Blick auf die Hürden

Eine begleitende Umfrage unter sevdesk-Kunden und qualifizierten Leads zeigt: Es ist nicht der Aufwand, der viele abhält – sondern vor allem fehlendes Wissen, Unsicherheit und das Gefühl, dank der Übergangsfristen noch genug Zeit zu haben.

Die Top-Gründe, warum viele Selbstständige und Existenzgründer nach eigener Angabe noch keine E-Rechnung nutzen:

  • Kein (akuter) Bedarf
  • Fehlende Informationen zur Umstellung
  • Zeitmangel
  • Technische Herausforderungen

Dabei zeigen die Erfahrungen der Umgestiegenen ein anderes Bild: 86% derer, die bereits E-Rechnungen verschicken, empfanden den Umstieg als leicht oder sehr leicht. Nur 14 % berichteten von Herausforderungen.

Aus der Praxis: Ein Steuerberater gibt Einblick

Christian Deák, DHV Steuerberatung aus Oberhausen:

„Die Umstellung auf E-Rechnung klingt oft komplizierter als sie ist. Mit der richtigen Software ist sie schnell erledigt – und wer rechtzeitig handelt, vermeidet unnötigen Stress in der Buchhaltung.“

Warum es sich lohnt, frühzeitig umzustellen:

Wer sich jetzt auf die E-Rechnung vorbereitet, verschafft sich nicht nur einen Zeitpuffer – sondern vermeidet auch Stress, unnötige Fehler und bürokratische Stolperfallen, wenn die E-Rechnung tatsächlich Pflicht wird. Die gute Nachricht: Der Umstieg ist laut den Umfrageergebnissen in der Realität häufig einfacher, als viele denken.

So gelingt der Start der E-Rechnung

  • Informieren: Was bedeutet die E-Rechnung konkret – und welche Formate sind erlaubt? Darüber informiert auch das Bundesministerium für Finanzen.
  • Software prüfen: Unterstützt das eigene Rechnungsprogramm die E-Rechnung bereits?
  • Abläufe anpassen: Rechnungserstellung, Versand und Archivierung rechtssicher organisieren
  • Empfang sicherstellen: Kann die eigene Kundschaft E-Rechnungen empfangen – oder braucht sie Hilfe dabei?
  • Steuerberatung einbinden: Frühzeitig abstimmen, welche Anforderungen erfüllt sein müssen

Methodik

Die Ergebnisse beruhen auf internen Produktdaten aus dem Zeitraum November 2024 bis März 2025 sowie auf einer repräsentativen Umfrage, die sevdesk in KW 9 über den Newsletter an Bestandskunden und MQLs durchgeführt hat. Insgesamt beteiligten sich 879 Unternehmer an der Befragung. Die gestellten Fragen lauteten: „Hast du bereits eine E-Rechnung mit sevdesk erstellt?“, „Wie einfach / schwierig war die Umstellung auf E-Rechnung für dich?“, „Was hält dich am meisten von der Umstellung auf E-Rechnungen ab?“ und „Was ist für dich noch unklar?“.

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