Existenzgründung im Handwerk: Aktuelle Trends im Überblick

Das deutsche Handwerk gründet wieder: Trotz Standortschwächen, wirtschaftlicher Unsicherheit und Fachkräftemangel steigen Neugründungen. Einer Umfrage der Heckner-Unternehmensberatung zufolge sind 93 Prozent der Befragten froh über den Schritt in die Selbstständigkeit. 40 Prozent merken jedoch an, dass sie beim Gründen vieles anders machen würden.

Umso wichtiger für eine erfolgreiche Gründung sind Planung und Vorbereitung. Dazu zählt der Blick auf aktuelle Trends, um die eigenen Alleinstellungsmerkmale zu definieren. Im Fokus stehen hierbei sowohl digitale Transformation als auch Nachhaltigkeit und demografischer Wandel.

Das deutsche Handwerk: An der Schwelle zur Zukunft

Das deutsche Handwerk steht vor großen Herausforderungen und Chancen. Rund 125.000 Handwerksbetriebe droht altersbedingt die Schließung und keine Nachfolger in Sicht. Der Gründungswille nimmt nach langer Flaute zwar wieder zu. Eine sichere Anstellung wird unter Meistern und Gesellen aber trotzdem bevorzugt. Dabei sind die Aufstiegschancen zum Meister oder Existenzgründer fast nirgendwo so gut wie im Handwerk.

Was für die einen Hürden, sind für andere Chancen: Nachwuchs mit Expertise und Schlüsselqualifikationen wird händeringend gesucht. Laut Bitkom verlassen sich 54 Prozent der Betriebe noch auf Azubis, um die digtale Transformation voranzubringen. Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz gibt es daher eine große Auswahl, insbesondere mit digitalen Kompetenzen.

Zukunftstrends als Gründungschancen im Handwerk

Wichtige Zukunftstrends bestimmen den Bedarf und die Nachfrage im deutschen Handwerk. Wer folgende Trends für sich zu nutzen weiß, steigert somit auch die Erfolgschancen für die eigene Selbstständigkeit:

Demografischer Wandel

Laut Statistischem Bundesamt ist jede zweite Person in Deutschland über 45 Jahre, jede fünfte über 66 Jahre. Die kaufkräftige ältere Generation bildet somit eine zentrale Zielgruppe im Handwerk. Wichtige Aspekte sind hierbei:

  • Altersgerechtes/barrierefreies Wohnen: Die Nachfrage nach altersgerechten und barrierefreien Wohnungen und Häusern steigt. Gleichzeitig fehlen Millionen barrierefreie Wohnungen. Betriebe, die sich auf die Bedürfnisse von älteren Menschen und Senioren spezialisieren, eröffnen sich attraktive Marktsegmente und eine loyale und kaufkräftige Zielgruppe.
  • Smart Home für alle Generationen: Das Smart Home boomt und ist mit dem demografischen Wandel eng verknüpft. Für jüngere Generationen gehört Digitalisierung zum Alltag und wird beim Hausbau hinsichtlich Energieeffizienz und Wohnkomfort vorausgesetzt. Älteren Generationen ermöglichen nachrüstbare Smart-Home-Technologien wiederum selbstbestimmteres und sicheres Wohnen, beispielsweise durch die zentrale Fernsteuerung von Licht, Heizung und Küchengeräten, Video-Türsprechanlagen oder Erinnerungsfunktionen für Medikamente und automatische Notrufe.
  • Millennials als Zielgruppe: Die Zielgruppe der Millennials muss im Handwerk hinsichtlich Fachkräfte- und Kundengewinnung stärker in den Fokus rücken. Dafür braucht es ein besseres Verständnis für Bedürfnisse und Erwartungen von Millennials. Besonders gefragt sind digitale Angebote zur Informationsbeschaffung, maßgeschneiderte Services und „Rundum-Pakete“ sowie Schwerpunkte wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Unternehmenswerte.

Digitalisierung

Die digitale Transformation im deutschen Handwerk hinkt hinterher. Wer bei der Existenzgründung den Fokus auf Digitalisierung legt, gewinnt klare Wettbewerbsvorteile und spart in folgenden Bereichen Zeit und Kosten:

  • Buchhaltung
  • Angebots- und Rechnungserstellung
  • Zeiterfassung
  • Projektplanung/-überwachung
  • Dokumentation
  • Material- und Lagerverwaltung
  • Ortsunabhängige mobile Endgeräte

Eine effiziente digitale Kommunikation erreicht zudem neue jüngere Kundengruppen und Fachkräfte, beispielsweise durch digitale Ausschreibungen für den Hochbau, Online-Marketing sowie SEO- und KI-Sichtbarkeit. Dazu zählt auch ansprechendes Storytelling in Sozialen Medien, zentrale Kundenportale, flexible Online-Terminplanung sowie barrierefreie Websites, die sich an die Bedürfnisse von Senioren anpassen.

Neue Technologien

Ein wichtiger Aspekt für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Handwerksbetrieben sind smarte Werkzeuge und Planungs-Tools. Sie spielen eine wichtige Rolle, um:

  • Geräte zu vernetzen und zentral zu überwachen
  • Projekt- und Gerätedaten zu analysieren
  • Reparaturbedarf frühzeitig zu ermitteln

Zu den Zukunftstrends in diesem Bereich gehört vor allem in kleineren Betrieben der Einsatz von 3D-Druck zur Herstellung von Bau- und Ersatzteilen oder von Prothesen und Modellen in Gesundheitshandwerken.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Die Energiewende und der Klimaschutz sind fest im Gesetz verankert. Nachhaltiger Hausbau sowie Nachrüstungen, Sanierungen und Renovierungen für mehr Energieeffizienz zählen daher zu den anhaltenden Trends mit kontinuierlich steigender Nachfrage. Das fängt bei energieeffizienten und nachhaltigen PV-Anlagen und Wärmepumpen an und reicht bis hin zur Nachrüstung von Fenstern und Dämmung. Auch der Einsatz nachhaltiger Materialien wie Bio-Baumwolle, Holz, Lehm oder recycelten Materialien wird immer gefragter. Hinzukommen zahlreiche Fördermittel für einen nachhaltigeren und digitaleren Mittelstand.

Nachhaltige Prozesse sind für viele Kunden zudem ein kaufentscheidender Faktor. Gleichzeitig legen neue Fachkräfte und Auszubildende bei der Unternehmenssuche besonderen Wert auf nachhaltige Arbeitsweisen.

Fazit: Mart- und zukunftsorientiert selbstständig machen

Das deutsche Handwerk bietet trotz angespannter Marktlage viele Gründungschancen. Gründer müssen sich hierzu vom Businessplan bis hin zur Gründung insbesondere auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit fokussieren. Spezialisierte Kompetenzen sowie die klare Definition der Zielgruppen sind wiederum wichtig, um maßgeschneiderte Angebote und kundenorientierte Leistungen für einen zukunftsfähigen Betrieb zu definieren.

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