Die Vorstellung vom Nomaden, der sein internationales Start-up mit digitalen Produkten und Services aus einem sonnigen Café am Strand leitet, ist verlockend. Doch für viele Existenzgründer liegt der eigentliche Wert einer Auslandsreise woanders: in der nachhaltigen Inspirationssuche für den Heimatmarkt.
Neues muss her in einer Welt, in der man sich über Temu und Co. so ziemlich alles bestellen kann, was das Herz begehrt. Doch die Rede ist hier nicht zwingend von Produkten. Was kann man also innovativ verbessern, ohne das Rad neu erfinden zu müssen? Die Antwort findest du nicht in Brainstorming-Sessions aus deinem Cube heraus.
Wenn du neue Geschäftsideen finden, effiziente Prozesse entwickeln oder potenzielle Nischen entdecken möchtest, reise. Umgebe dich mit Kulturen, die in diversen Bereichen einfach anders ticken oder bereits weiterentwickelt sind, als wir es in Deutschland gewohnt sind.
Lerne, baue aus, setze um. Wir geben dir dazu Ansätze aus drei Ländern.
Australien: Service-Exzellenz statt deutscher Effizienzfalle
Viele Gründer neigen dazu, sich in Deutschland auf die Perfektion des Produkts zu fokussieren. Aber – existiert diese Perfektion noch? Und kann man den deutschen Markt überhaupt zufriedenstellen?
Die Australier gehen diesen Punkt ganz anders an. Man kennt sie als lässige Surfer. Und diese Lässigkeit spiegelt sich auch in der Businessstrategie wider. Statt endloser Produktentwicklung und Patentanträgen liegt der Fokus hier eher auf der ausgeprägten Serviceorientierung. Kundenzufriedenheit durch Nahbarkeit. Marktführer sind überraschenderweise oft diejenigen, die ein durchschnittliches Produkt mit einer überragenden Customer Experience verbinden.
Aber woher kommt dieser Ansatz? Es ist nicht die reine Nächstenliebe, sondern eher die hohen Kosten in Australien, die Unternehmen dazu zwingen, extrem effizient zu sein. Attitude als kostenlose Strategie ist also das goldene Ticket – und macht den finanziellen Unterschied.
Lässigkeit als Impactmodell
Ziel ist es also, den Kunden wieder als Menschen anzusehen, nicht nur als Kreditkarte. Digitale Prozesse und Kundenschnittstellen sollten so gestaltet werden, dass sie Emotionen und Loyalität aufbauen, anstatt nur funktional zu sein.
Gründer, die diesen Ansatz in Deutschland kopieren – also exzellenten, aber schlanken Service bieten – können sich von der oft als zu bürokratisch oder unpersönlich empfundenen deutschen Dienstleistungskultur abheben.
Die Idee ist, das australische Service-Mindset zu importieren und es mit der deutschen Ingenieurskunst zu vereinen.
Praktisch für die Reiseplanung: Das evisitor Visum Australien kann kostenlos beantragt werden und erlaubt für Flexibilität beim Reisen nach Down Under.
Estland: Digitale Verwaltung und der Vorteil des Weglassens
Bürokratie; dieses Wort setzt in nahezu jedem erwachsenen Deutschen einen Schub Stresshormone frei. Alles muss belegt, dokumentiert und genehmigt werden; und das am besten in Papierformat und per Einschreiben. Auch in Sachen Existenzgründung und Produktentwicklung stehen Gründer immer wieder vor einem Dokumentenberg, den es zu bezwingen gilt.
Ganz anders machen es da die Esten. Als absoluter Vorreiter in Sachen europäischer Digitalisierung ist Estland das komplette Gegenteil Deutschlands. Digitale Prozesse wie die e-Residency sind Beispiele dafür, wie Estland die Bürokratie radikal auf ein Minimum reduziert hat. Administrative Last – Fehlanzeige! Gründer können sich so aufs Wesentliche konzentrieren.
„Weniger ist mehr“ als Businessmodell für Deutschland
Eine Reise nach Estland bringt vor allem eins: Die Erkenntnis, dass das Weglassen unnötiger Schritte und das kompromisslose Setzen auf digitale Prozesse möglich ist! Erfolg durch radikales Weglassen kann sich zu einer äußerst profitablen Innovation etablieren.
Die Idee ist, die estnische Einfachheit zu nutzen, um den Fokus weg vom Papier auf das Kerngeschäft zu legen.
Entwickle eine Strategie des digitalen Minimalismus. Betrachte jeden Prozess in deinem geplanten Unternehmen – von der Kundenregistrierung über die Rechnungsstellung bis zur internen Kommunikation – durch die estnische Linse: Was ist wirklich notwendig und was kann ersatzlos gestrichen oder vollständig automatisiert werden? Die ständige Herausforderung des Status quo der deutschen Verwaltungsinertia wird zur Basis deines Wettbewerbsvorteils.
Oman: Infrastruktur-Investitionen und die Chance für Nischen-Tech
Der Oman ist ein klassisches Beispiel für ein Land im rapiden Aufbau. Das Land vollzieht gerade einen massiven und beschleunigten Modernisierungssprung! Logistik-, Tourismus- und Energie-Infrastruktur werden innerhalb kurzer Zeit neu aufgestellt. Dabei setzen Omanis auf neue und disruptive Technologien. Neubau statt Umbau.
Effiziente Modernisierung für den deutschen Markt
Die deutsche Mentalität ist: Reparieren statt wegwerfen. In der Nachkriegszeit war dieser nachhaltige Ansatz wichtig. Doch mittlerweile kostet das Optimieren bestehender Prozesse und auch Bauten mehr Geld (und Nerven) als ein Rundumschlag.
Die Idee ist, den omanischen Ansatz, globale Best Practices schnell zu integrieren, ohne sich von historisch gewachsenen Systemen einschränken zu lassen, im deutschen Markt anzuwenden.
Suche nach Nischen, in denen deutsche Mittelstandslösungen oder Technologien aufgrund alter Strukturen einfach zu teuer oder unnötig sind. Entwickle eine Strategie des „Adaptiven Tech-Transfers“; besonders in Sachen Energiewende und Logistik-Effizienz gibt es in Deutschland großes Potenzial. Schlüsselbereiche für Innovation in Unternehmen als Erfolgsgarant.
Fazit: Perspektivwechsel wird zum Business-Vorteil
Die Reise zur Inspiration ist für Entrepreneure kein Urlaub, sondern eine bewusste Störung der eigenen Denkweise. Das Ziel ist, die sogenannten „Business-Blind Spots“ zu eliminieren, die durch jahrelanges Leben im selben kulturellen Umfeld entstehen. Erfolg liegt oft nicht in der Neuerfindung, sondern in der intelligenten Übertragung bewährter globaler Strategien auf den deutschen Markt.
Wähle ein Land, das extrem anders ist, um die unbewussten Annahmen über deinen eigenen Markt aufzudecken. Die Devise lautet: Think outside the box!