Textgenerative KI-Modelle wie ChatGPT oder Gemini sind in aller Munde. Sie formulieren Texte, liefern Ideen und strukturieren Inhalte auf Knopfdruck. Kein Wunder, dass auch viele Gründer auf diese Tools zurückgreifen, wenn es darum geht, einen Businessplan zu erstellen.
Ein Businessplan ist jedoch mehr als nur ein gut geschriebener Text. Er bildet das wirtschaftliche Fundament einer Gründung – und ist das zentrale Dokument, wenn es um Bankgespräche, Fördermittel, Investitionen oder Business-Coachings geht. Gerade deshalb stellt sich die Frage:
Kann eine KI wirklich einen tragfähigen, bankfähigen Businessplan erstellen? Oder ersetzt sie nur oberflächlich das, was inhaltlich gründlich gedacht sein muss?
Was KI beim Businessplan schreiben leisten kann – und was nicht
KI kann vieles – aber keine fundierte betriebswirtschaftliche Planung ersetzen. Textgenerative KI-Modelle arbeiten auf Basis vorhandener Inhalte, strukturieren Informationen, generieren Überschriften, Inhaltsverzeichnisse, Zusammenfassungen und sogar grobe Marktanalysen. Für viele Existenzgründer und Unternehmer ist das eine echte Hilfe: Es spart Zeit, reduziert die Einstiegshürde und bringt Ordnung in Ideen.
Aber: Eine KI versteht nicht, ob dein Geschäftsmodell realistisch, tragfähig oder finanzierbar ist.
Sie kennt keine Zielgruppen wirklich, kalkuliert keine realen Betriebsausgaben, versteht keine regionalen Marktbesonderheiten und kennt auch keine Förderlogik von Banken oder öffentlichen Stellen.
Warum Banken KI-erstellte Businesspläne heute schnell erkennen
Viele Banken und Fördermittelgeber haben inzwischen Erfahrung mit KI-generierten Texten. Der typische KI-Businessplan wirkt auf den ersten Blick strukturiert und sprachlich einwandfrei – aber bei näherem Hinsehen fehlt das betriebswirtschaftliche Fundament:
- unrealistische Umsatzprognosen
- fehlende oder unpassende Kostenpositionen
- keine klare Finanzierungslinie
- allgemeine Formulierungen ohne Branchenbezug
Spätestens im Finanzierungsgespräch fallen diese Mängel auf. Und sie wirken sich negativ auf die Bonitätseinschätzung aus – besonders wenn der Eindruck entsteht, dass der oder die Gründer das eigene Modell nicht wirklich durchdrungen hat.
KI-Businessplan vs. individuelle Gründung: Warum Standard nicht reicht
Ein häufiges Problem bei KI-erstellten Businessplänen ist die Standardisierung: Die Tools liefern gut klingende, aber generische Aussagen, die nicht auf Ihre individuelle Geschäftsidee zugeschnitten sind. Aussagen wie „Der Markt für nachhaltige Produkte wächst kontinuierlich“ oder „Unser Ziel ist es, Kunden durch Qualität zu überzeugen“ tauchen inflationär auf – aber keine Bank lässt sich durch Allgemeinplätze überzeugen.
Ein erfolgreicher Businessplan muss zeigen, wie sich Ihre Idee konkret in Ihrer Region, mit Ihrer Zielgruppe und unter Ihren Rahmenbedingungen durchsetzen kann. Dazu gehören:
- realistische Markt- und Wettbewerbsanalysen,
- branchenspezifische Erfolgsfaktoren,
- ein klarer Bezug zu Ihrem persönlichen Hintergrund und Fachwissen.
Ohne diese individuellen Komponenten bleibt der Plan oberflächlich – und überzeugt weder Investoren noch Fördermittelgeber.
Businessplan ohne Finanzplan? Das funktioniert nicht
Ein zentrales Problem: KI kann derzeit keinen vollständigen, tragfähigen Finanzplan erstellen. Weder Investitionsplanung noch Rentabilitätsvorschau oder Liquiditätsplanung lassen sich allein durch textgenerative Tools sinnvoll abbilden.
Gründe dafür:
- Die Eingaben sind zu ungenau oder nicht betriebswirtschaftlich validiert.
- Es fehlen steuerliche, branchenspezifische und regionale Einflussgrößen.
- Dynamiken wie Zahlungsziele, saisonale Schwankungen oder Tilgungspläne werden nicht berücksichtigt.
Ohne belastbare Zahlen kein bankfähiger Plan – und keine Finanzierung.
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Investitionsplanung und Rentabilität: Ohne Kennzahlen keine Kapitalzusage
Ein weiterer kritischer Punkt: Die KI kennt keine wirtschaftliche Verantwortung. Ein tragfähiger Businessplan muss neben der Textstruktur vor allem eines leisten: Zahlen transparent machen.
Das bedeutet:
- Investitionsplan: Welche Anschaffungen sind notwendig – und wann?
- Rentabilitätsvorschau: Ab wann rechnet sich das Unternehmen?
- Liquiditätsplanung: Können laufende Kosten jederzeit gedeckt werden?
KI kann hierzu zwar Tabellenstrukturen liefern – aber sie basiert auf hypothetischen Daten. Die notwendigen Details (Kostenstellen, Finanzierungslinien, Steuerbelastung, Rücklagenbedarf etc.) kann nur jemand einbringen, der entweder die Branche kennt oder auf professionelle Beratung setzt.
Fazit: Wer Fördermittel beantragt oder einen Kredit aufnimmt, braucht belastbare Kennzahlen. Ohne Investitionsplanung und echte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bleibt der Plan ein Papiertiger.
Hier finden Sie die BMWK-Förderdatenbank.
Fazit: Ein KI-gestützter Businessplan braucht echte Expertise
Einen Businessplan mit KI zu schreiben, kann ein sinnvoller Einstieg sein – wenn die Inhalte später fachlich überprüft, angepasst und mit echten Zahlen unterlegt werden. Wer sich allein auf die KI verlässt, riskiert nicht nur Ablehnung durch Banken, sondern auch gravierende Fehleinschätzungen im eigenen Gründungsvorhaben.
Unser Tipp: Nutzen Sie die Stärken der KI – Struktur, Textvorschläge, erste Gliederung. Aber holen Sie sich für den wirtschaftlichen Feinschliff fachkundige Unterstützung in Form einer Existenzgründungsberatung oder Unternehmensberatung. Ein professioneller Businessplan braucht Erfahrung, Zahlenverständnis und Strategie.
Vereinbaren Sie jetzt ein kostenfreies Orientierungsgespräch mit einem unserer Gründungsberater – wir kombinieren Ihre Ideen mit betriebswirtschaftlicher Expertise und zeigen, wie ein wirklich tragfähiger Businessplan entsteht.
Häufige Fragen zur Businesspläne-Erstellung mit KI
Kann man mit KI einen vollständigen Businessplan schreiben?
Teilweise. Textgenerative KI-Tools wie ChatGPT können bei Gliederung, Formulierungen und Struktur helfen – ersetzen jedoch keine fundierte Marktanalyse, Investitionsplanung oder Liquiditätsvorschau. Ohne betriebswirtschaftliches Wissen bleibt der Plan oberflächlich.
Ist ein KI-Businessplan bei Banken oder der IHK zulässig?
Nicht ohne Prüfung. Banken, IHKs und Förderstellen erkennen KI-erstellte Businesspläne nicht grundsätzlich ab – aber sie verlangen Plausibilität, individuelle Kalkulationen und belastbare Zahlen. Ein rein generischer Text aus der KI genügt nicht für eine Kapitalzusage.
Was fehlt einem KI-generierten Businessplan?
Ein KI-Businessplan enthält in der Regel:
- keine realistische Investitionsplanung,
- keine belastbare Rentabilitätsvorschau,
- keine fundierte Liquiditätsplanung,
- und keine branchenspezifischen Marktbezüge.
Diese Elemente sind jedoch zentral für die Finanzierung.
Wie kann ich KI sinnvoll beim Businessplan nutzen?
Als Unterstützung. KI kann beim Aufbau helfen, Formulierungen vorschlagen und Absätze strukturieren. Wichtig ist jedoch: Die inhaltliche Tiefe muss von der Gründerin bzw. dem Gründer oder einem professionellen Coach kommen – insbesondere bei Finanzplan, Zielgruppenanalyse und Marketingstrategie.
Gibt es Förderungen für professionell begleitete Businessplan-Erstellung?
Ja. Über den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) kann ein kostenfreies Gründungscoaching beantragt werden – inklusive Unterstützung bei Businessplan, Finanzplanung und Fördermittelstrategie. Auch die IHK bietet Beratung an, teils in Kooperation mit zertifizierten Trägern.