Venture Capital: Interesse an Climate-Tech-Start-ups gestiegen

Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Lebenshaltungskosten, eine drohende Rezession und die Klimakrise: Die aktuellen geopolitischen Unsicherheiten beeinflussen auch den Venture-Capital-Markt. Welche Änderungen es in 2022 im hiesigen Venture-Capital-Ökosystem gab, hat eine aktuelle PwC-Studie (externer Link) anhand von Investoren-Befragungen dargelegt.

Venture-Capital-Investoren bevorzugen Impact Investing

Während Start-ups 2021 besonders leicht an Venture Capital kamen und von großen Investitionen profitieren konnten, sorgten 2022 geopolitische Unsicherheiten und der daraus resultierende wirtschaftliche Talfahrt für eine Veränderung der Marktdynamik.

Der Begriff Impact Investing (externer Link) erhielt 2022 unter Investoren zunehmend an Bedeutung. Denn aufgrund der geopolitischen Lage interessieren sich Venture-Capital-Investoren mehr für das Thema Dekarbonisierung (externer Link). Die zunehmende Notwendigkeit, Lösungen für die voranschreitende Klimakrise zu finden, führte dazu, dass Climate-Tech-Unternehmen besonders häufig in den Fokus von Investoren rückten. So gaben deutlich mehr Wagniskapital-Investoren als im Jahr zuvor an, den Bereich Climate-Tech entweder immer oder häufig als Investitionsschwerpunkt zu betrachten.

Investoren verlangen höhere IRRs für Venture-Capital-Investitionen

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die erwartete Internal Rate of Return (IRR) 2022 für Portfolio-Start-ups in der Frühphasenfinanzierung (Early Stage) um durchschnittlich 6 % auf 36 % gestiegen sind.

Die IRR, auch interner Zinsfuß genannt, ist eine Kennzahl, die häufig zur Bewertung der Rentabilität eines Projekts verwendet wird. Der IRR wird von Venture-Capital-Investoren genutzt, um die jährlichen Erträge ihrer Portfolios zu messen und deren Performance zu vergleichen.

Ein Grund für die diesjährigen höheren IRR-Erwartungen ist ein starker Anstieg der von den Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften (CVC) erwarteten IRR für einzelne Zielportfoliounternehmen.

Schlechtere Aussichten auf Venture-Capital-Deals durch geopolitische Unsicherheiten

Die geopolitischen Unsicherheiten beeinflussen auch weiterhin den hiesigen Start-up- und Venture-Capital-Markt. Rund 85 % der befragten Investoren stimmen der Aussage zu, dass sich die aktuelle Situation negativ auf die Bewertungen von Start-ups auswirke. Dabei sehen sie die stärksten Auswirkungen in der Spätphase der Investments.

Trotz düsterer Aussichten auf dem Venture-Capital-Markt wird der Dealflow (externer Link) nicht beeinträchtigt. Die aktuelle Lage hat insbesondere folgende Auswirkungen:

• Verschiebung von Finanzierungsrunden seitens Investoren und Start-ups
• schrumpfende Deal-Anzahl
• sinkendes Investitionsvolumen

Laut Studie seien Deals, die vor Februar 2022 abgeschlossen wurden, von den Auswirkungen jedoch nicht betroffen. Anders sieht es dagegen bei Deals aus, die vor diesem Zeitraum unterzeichnet, aber nicht abgeschlossen wurden. Bei 34 % dieser Transaktionen senkten Investoren die ursprünglich vereinbarte Bewertung, bei weiteren 25 % änderten sich die Bedingungen zugunsten der Investoren.

Auch Alternativen zu Venture Capital in Betracht ziehen

Während momentan Climate-Tech-Unternehmen in den Fokus von Venture-Capital-Investoren gerückt sind, haben dagegen andere junge Existenzgründungen durch die aktuelle geopolitische Lage schlechtere Aussichten auf Venture-Capital-Investitionen.

Ohnehin ist bei der Finanzierung der Existenzgründung durch Venture Capital Vorsicht geboten: immerhin geben Gründer bei beiden Finanzierungsmöglichkeiten einen nicht unerheblichen Teil ihres Unternehmens ab. Dies trägt dazu bei, dass sich die Gesellschafterverhältnisse ändern. Daher lohnt es sich noch weitere Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung für die Existenzgründung zu eruieren. Beispielsweise durch Fördermittel bzw. Förderkredite/Gründerkredite. In unserem kostenfreien Fördercheck kann herausgefunden werden, welche Fördermittel für Sie passend sind.