Gründungszuschuss: Was passiert nach der Förderung – Albtraum oder Erfolg?

Wer ALG-1 erhält und sich aus der Arbeitslosigkeit selbstständig machen möchte, kann mit dem Gründungszuschuss einen wichtigen Startvorteil nutzen. Die Unterstützung deckt nicht nur einen Teil der laufenden Kosten, sondern verschafft Gründern vor allem Zeit, sich um die Kundenakquise zu kümmern und die Geschäftsidee Schritt für Schritt umzusetzen.

Doch irgendwann endet auch die Unterstützung mit dem Gründungszuschuss. Hier kommen dann häufig Fragen auf: Muss man den Betrag zurückzahlen? Und wie geht man vor, wenn die Aufträge noch nicht im gewünschten Maß kommen? In folgendem Beitrag erklären wir, welche Pflichten nach dem Ende der Gründungszuschuss-Förderung bestehen und wie man sich schon während der Zuschussphase auf die Zeit danach vorbereiten kann.

Hier gibt es wichtige Infos zum Gründungszuschuss von der offiziellen Seite der Agentur für Arbeit (externer Link)

Wissenswertes über den Gründungszuschuss

Den Gründungszuschuss können Menschen beantragen, die ALG 1 erhalten und sich selbstständig machen wollen. Er ist in erster Linie dazu gedacht, in der sensiblen Anfangsphase einer Existenzgründung den Lebensunterhalt zu sichern. Zwar ist er offiziell kein Geldtopf für Maschinen, Ladenumbau oder große Werbekampagnen – aber er schafft Luft zum Atmen. Wer die Fixkosten im Griff hat, kann diesen Spielraum nutzen, um gezielt in Dinge zu investieren, die das Geschäft ins Rollen bringen: Marketingmaßnahmen, sinnvolle Anschaffungen oder eine Weiterbildung, die den eigenen Werkzeugkasten erweitert.

Gerade in den ersten Monaten nach einer Unternehmensgründung ist Zeit der wertvollste Rohstoff. Sie wird gebraucht für Kundenakquise, die Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen und den Aufbau einer Marke. Wer in dieser Phase ständig damit beschäftigt ist, das finanzielle Fundament zu stopfen, läuft Gefahr, den roten Faden zu verlieren. Der Gründungszuschuss wirkt hier wie ein sicher geknüpftes Fangnetz und gibt den Rücken frei, damit Gründer ihre Geschäftsidee Schritt für Schritt umsetzen können – statt im Zahlendschungel den Überblick zu verlieren.

Höhe und Dauer des Gründungszuschusses

Die Förderung ist zeitlich begrenzt und läuft in zwei klaren Etappen. In den ersten sechs Monaten gibt es den vollen ALG-1-Satz, ergänzt um 300 Euro pro Monat für die soziale Absicherung. Diese Zusatzleistung kann beispielsweise in die freiwillige Kranken- oder Rentenversicherung fließen – oder, um es bildlich zu sagen, als Polster dienen, damit man nachts ruhiger schläft.

Die zweite Phase dauert höchstens neun Monate und umfasst ausschließlich die 300-Euro-Pauschale. Diese Verlängerung gibt es allerdings nur, wenn die Agentur für Arbeit davon überzeugt ist, dass das Unternehmen auf stabilen Beinen steht. Wer hier mit einem durchdachten Businessplan und einem Umsatzverlauf punkten kann, steigert seine Chancen – und zeigt, dass das eigene Projekt nicht nur eine gute Geschäftsidee, sondern auch ein tragfähiges Geschäftsmodell ist.

Der Gründungszuschuss im Überblick
Der Gründungszuschuss im Überblick

Welche Voraussetzungen Gründer für den Gründungszuschuss erfüllen müssen

Wenn Sie den Gründungszuschuss beantragen möchten, heißt es zunächst, einige Hürden zu nehmen – fast so, als müssten Sie vor dem Startschuss erst einmal die Laufschuhe schnüren. Die Agentur für Arbeit möchte sicherstellen, dass hinter Ihrer Geschäftsidee nicht nur ein spontaner Geistesblitz steckt, sondern ein solides Konzept, das auch bei Gegenwind standhält.

Folgende Punkte sollten Sie dabei erfüllen:

    • Restanspruch auf ALG I: Zum Zeitpunkt der Antragstellung müssen noch mindestens 150 Tage Anspruch vorhanden sein. Ohne diesen „Zeitpuffer“ ist ein Start kaum möglich.
    • Ein überzeugender Businessplan: Dieser sollte von einer fachkundigen Stelle wie der IHK, einem Steuerberater oder einem Fachverband geprüft und positiv bewertet werden.
    • Vollständige Businessplan-Erstellung: Das heißt, Finanzplan, Rentabilitätsvorschau und Kapitalbedarfsplan müssen enthalten sein – möglichst so klar und nachvollziehbar, dass auch kritische Prüfer zustimmen.
    • Nachweis der Unternehmensgründung: Zum Beispiel durch eine Gewerbeanmeldung oder eine Anmeldung beim Finanzamt.

Tipp

Wenn Sie bereits eine Zusage für den Gründungszuschuss erhalten haben und eine Verlängerung beantragen möchten, sollten Sie nicht warten, bis der Postbote klingelt. Hier heißt es: Businessplan updaten! Aktuelle Geschäftszahlen, ein kurzer Bericht über die Entwicklung Ihres Unternehmens sowie eine positive Auftragslage sind hier wie ein Joker im Gründer-Poker. Je besser Ihre Karten, desto größer die Chance, dass die Förderung um weitere neun Monate verlängert wird.

Lesetipp: Voraussetzungen für den Gründungszuschuss – diese Punkte sollten Sie vor der Beantragung prüfen

Mit einem Businessplan die Chance auf den Gründungszuschuss erhöhen

Wenn man sich selbstständig machen will, ist ein guter Plan das A und O. Ein Businessplan ist genau das: Ihr persönlicher Fahrplan, der Ihnen zeigt, wohin die Reise geht. Ohne ihn ist es, als würden Sie mit verbundenen Augen durch den Nebel laufen – da verliert man schnell mal den Überblick.

Vor allem, wenn Sie den Gründungszuschuss beantragen wollen, ist ein Businessplan mehr als nur Papierkram. Denn dieser zeigt, dass Sie wissen, was Sie tun. Und das ist wichtig, denn dieser Zuschuss kann den Unterschied machen zwischen „Ich schaffe das“ und „Ich muss zurück in die Warteschleife“.

Aber der Businessplan ist nicht nur was fürs Amt – er ist Ihr Begleiter auch nach der Förderung. Damit behalten Sie den Überblick, können besser planen, wann Sie investieren oder sparen sollten. Er zeigt Ihnen auch früh, wenn irgendwo Sand im Getriebe ist, damit Sie nicht plötzlich ins Straucheln geraten. Ein Plan, den Sie regelmäßig aktualisieren, ist wie ein gutes Navi: Er lotst Sie durch die Höhen und Tiefen der Unternehmensgründung.

Bei der Businessplan-Erstellung sollten Sie auf ein paar Dinge achten:

      • Zahlen, die nicht aus der Luft gegriffen sind. Realistisch bleiben, mit genug Puffer – denn Überraschungen kommen immer.
      • Genau wissen, wer Ihre Kunden sind. Je besser Sie Ihre Zielgruppe kennen, desto einfacher wird es, sie zu erreichen.
      • Den Markt gut checken, um keine bösen Überraschungen von der Konkurrenz zu bekommen.
      • Flexibel bleiben. Die Welt dreht sich, und Ihr Plan sollte das auch.
      • Klare Ziele setzen, damit Sie wissen, wann Sie ein kleines Erfolgserlebnis feiern können.

Wer seinen Businessplan lebendig hält, hat nicht nur einen Stift und ein Blatt, sondern einen echten Begleiter auf dem Weg in die Selbstständigkeit – und das macht die Reise zum eigenen Unternehmen gleich viel leichter.

Lesetipp: So erstellen Sie einen professionellen Businessplan für die Gründungszuschuss-Beantragung

Was passiert eigentlich, wenn die Förderung vorbei ist?

Die finanzielle Starthilfe durch den Gründungszuschuss ist auf maximal 15 Monate begrenzt – danach heißt es: Jetzt müssen Sie wirklich in die Pedale treten. Ab dem Moment müssen Sie Ihre laufenden Kosten selbst stemmen. Egal ob Miete für das Büro, private Krankenversicherung oder Rücklagen für die Steuer – all das sollte dann aus den Einnahmen Ihres eigenen Geschäfts bezahlt werden.

Das Gute daran: Sie müssen das Geld nicht zurückzahlen! Der Gründungszuschuss ist kein Kredit, sondern eine echte Unterstützung, die Sie nicht wieder hergeben müssen – selbst wenn es mal nicht so läuft, wie Sie es sich vorgestellt haben. Trotzdem heißt das nicht, dass man sich zurücklehnen kann. Die Agentur für Arbeit schaut während der Förderung genau hin und will Belege sehen, zum Beispiel Einnahmen-Überschuss-Rechnungen, Kundenverträge oder andere Nachweise, dass das Geschäft wirklich läuft.

Damit der Wechsel von Fördergeld zur kompletten Eigenfinanzierung nicht zum Stolperstein wird, sollten Sie frühzeitig den Übergang planen. Ein bisschen Weitsicht und strategisches Handeln sind jetzt gefragt – denn wenn die finanzielle Unterstützung wegfällt, darf der Laden nicht ins Wanken geraten. Es ist wie beim Fahrradfahren: Man muss schon ein bisschen vorblicken, sonst fällt man schnell vom Sattel.

Strategien für die Zeit nach dem Gründungszuschuss

Der Gründungszuschuss läuft aus, aber Ihre Existenzgründung hat im besten Falle erst an Fahrt gewonnen! Damit die Selbstständigkeit auch ohne die finanzielle Starthilfe weiterläuft und sogar wächst, ist ein bisschen Planung und das richtige Mindset gefragt. Hier ein paar Tipps, die wirklich helfen:

Schon während der Förderzeit Rücklagen anlegen
Es klingt vielleicht langweilig, aber Sparen ist gerade am Anfang Gold wert. Legen Sie am besten jeden Monat einen festen Prozentsatz Ihrer Einnahmen beiseite – egal, ob gerade viel oder wenig los ist. So bauen Sie sich nach und nach ein finanzielles Polster auf, das Ihnen später den Rücken stärkt. Denn es kommt immer mal wieder die Zeit, in der die Aufträge schleppender laufen oder unerwartete Ausgaben anstehen – dann heißt es nicht „Hilfe, woher jetzt das Geld nehmen?“, sondern „Gut, dass ich vorgesorgt habe!“

Kundenakquise darf nie schlafen
Auch wenn Sie gerade gut ausgelastet sind, heißt das nicht, dass Sie sich zurücklehnen können. Kunden gewinnen ist wie gießen im Garten – wenn man aufhört, vertrocknet das Ganze. Pflegen Sie deshalb Ihre bestehenden Kontakte, fragen Sie aktiv nach Empfehlungen und sorgen Sie dafür, dass man Sie im Netz und vor Ort findet. Neue Zielgruppen zu erschließen, ist wie ein frischer Wind, der Ihre Auftragslage belebt. So schaffen Sie sich eine stabile Basis, die auch nach der Förderphase trägt.

Den Businessplan immer wieder auf den Prüfstand stellen
Ihr Businessplan ist nicht nur eine Pflichtübung für den Zuschussantrag – er ist Ihr persönlicher Kompass. Und der darf nicht verstauben! Märkte verändern sich, Kundenwünsche wandeln sich und Wettbewerber schlafen auch nicht. Wer seinen Plan regelmäßig aktualisiert, hat nicht nur den Überblick über Finanzen, sondern kann auch schnell reagieren, wenn der Kurs mal nicht mehr stimmt. Flexibilität ist hier das Zauberwort – das hält Ihr Unternehmen lebendig und anpassungsfähig.

Kurz zusammengefasst:

Strategie

Warum wichtig? Tipps zur Umsetzung
Rücklagen bilden Finanzielle Sicherheit bei schwankenden Einnahmen Monatlich festen Prozentsatz der Einnahmen sparen
Kundenakquise fortsetzen Stabile Auftragslage langfristig sichern Bestehende Kunden pflegen, Empfehlungen aktiv einholen, neue Zielgruppen erschließen
Businessplan regelmäßig prüfen Flexibel auf Marktänderungen reagieren Finanzplanung anpassen, Ziele neu definieren

Wer diese Punkte beachtet, hat gute Chancen, die Existenzgründung langfristig auf Kurs zu halten – auch ohne den Gründungszuschuss.

Mit einer Existenzgründungsberatung vor und nach der Gründung auf Nummer sicher gehen

Einen Businessplan zu erstellen, ist kein Spaziergang – das wissen alle, die schon mal selbst den Stift in die Hand genommen haben. Gerade wenn man noch am Anfang steht, kann das ziemlich überwältigend sein. Hier kann eine professionelle Existenzgründungsberatung wahre Wunder wirken.

Vor allem nach der Förderphase durch den Gründungszuschuss lohnt es sich, sich einen erfahrenen Berater an die Seite zu holen. Denn der hilft nicht nur dabei, den Businessplan zu schärfen, sondern steht auch bei Fragen rund um Marketing, Geldplanung, rechtliche Stolperfallen oder die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit Rat und Tat zur Seite. So haben Sie nicht nur einen Plan, sondern auch jemanden, der mitdenkt – und das macht den Unterschied.

Das Beste daran: Viele dieser Beratungen werden vom Staat gefördert, sodass Sie als Gründer meist wenig bis gar nichts aus eigener Tasche zahlen müssen. Mit unserem Fördermittelcheck finden Sie heraus, welche Förderungen für Sie infrage kommen.

Fördercheck machen

Tipp für Bürgergeld-Empfänger: Auch Empfänger von Bürgergeld, ehemals ALG 2 (Hartz 4), können sich eine Gründungsberatung staatlich fördern lassen. Und zwar mit dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS). Mit diesem können Sie eine Existenzgründungsberatung in Anspruch nehmen, ohne dafür zusätzliche Kosten zu tragen.

Unser kostenfreier Gründer-Service für Sie!

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