Tierisch erfolgreich: Selbstständig machen mit einer Tierpension

Du träumst davon, den ganzen Tag von Tieren umgeben zu sein – und willst dich gleichzeitig mit einem Unternehmen selbstständig machen? Eine Tierpension verbindet Herzblut mit Unternehmergeist. Es ist ein Schritt raus aus dem Angestelltenalltag, hinein in ein Leben voller Selbstbestimmung. Gleichzeitig warten aber auch Verantwortungen und Herausforderungen sowie ganz neue Chancen.

Der Bedarf an zuverlässiger Tierbetreuung wächst rasant. Immer mehr Menschen möchten ihren geliebten Vierbeinern (oder Zwei-, Viel-, oder Keinbeinern) nur das Beste bieten – auch dann, wenn sie selbst gerade nicht da sein können. Ob Hund, Katze, Kaninchen, Pferd, Papagei, Schlange oder Bartagame: Wer Tiere liebt, will wissen, dass sie in guten Händen sind. Genau hier kommst du ins Spiel.

Denn eine Tierpension ist weit mehr als Futter geben und Gassi gehen. Sie ist Rückzugsort, Pflegeeinrichtung, Sozialraum, Feriendomizil und Notlösung in einem – und sie funktioniert nur, wenn Struktur, Herz und Verstand zusammenarbeiten. Du brauchst Leidenschaft, eindeutig. Aber auch klare Abläufe, betriebswirtschaftliches Wissen, ein überzeugendes Konzept – und am Ende einen Blick für das große Ganze.

Ob du eine Hundepension auf dem Land, ein Katzenhotel in der Stadt oder eine spezialisierte Einrichtung für exotische Tiere planst – der Weg in die Selbstständigkeit ist individuell. Was du aber in jedem Fall brauchst, ist ein realistischer Blick auf deine Möglichkeiten, deine Zielgruppe, deine Ressourcen und deinen Markt.

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du aus einer Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickelst – und worauf du achten musst, um langfristig erfolgreich zu sein. Mit Fokus auf das Wesentliche, praxisnahen Tipps und einem ehrlichen Blick auf Chancen und Herausforderungen.

Lesetipp: Businessplan erstellen für eine Tierpension: Das musst du wissen

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Selbstständig machen mit einer Tierpension: Geschäftsidee schärfen

Wer sich erfolgreich selbstständig machen will, braucht mehr als Tierliebe. Der Grundstein für dein Vorhaben ist eine geschärfte Geschäftsidee – und im Bereich der Tierpensionen bedeutet das, dich zu fragen: Welche Tiere willst du betreuen? In welchem Umfang? Und mit welchem Angebot hebst du dich vom Wettbewerb ab?

Auch solltest du dich an deinen Erfahrungen im Umgang mit Tieren orientieren. Es schadet nicht zertifizierte Qualifikationen zu besitzen. Diverse staatliche sowie private Anbieter bieten Weiter- und Fortbildungen in Bezug auf Tierbetreuung an. Tierpfleger/in der Fachrichtung Tierheim und Tierpension ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handel. Ein Abschluss ist für die Gründung einer Tierpension jedoch nicht zwingend notwendig.

Ausbildungsberuf: Tierpfleger/in – Tierheim und Tierpension

Denn die Tierpension ist nicht gleich Tierpension. Du kannst dich auf klassische Hundebetreuung spezialisieren, ein komfortables Katzenhotel aufbauen, dich Kleintieren widmen oder dein Angebot auf Reptilien, Vögel, Pferde oder außergewöhnliche Exoten ausrichten. Viele moderne Einrichtungen kombinieren verschiedene Tierarten unter einem Dach – was besonders dann funktioniert, wenn du dein Angebot sinnvoll strukturierst und das Wohl der Tiere stets an erster Stelle steht.

Ebenso wichtig ist die Frage nach der Ausrichtung: Möchtest du Tagesbetreuung oder auch Übernachtung anbieten? Liegt dein Fokus auf Urlaubsbetreuung, langfristiger Unterbringung, Notfallversorgung oder gar auf tierpädagogischer Arbeit – zum Beispiel durch eine Hundeschule oder Sozialprojekte mit Tieren? Jede Spezialisierung bringt unterschiedliche Anforderungen mit sich – in puncto Ausstattung, Personal, Know-how und natürlich Finanzierung.

Drei typische Modelle im Überblick:

  • Hundepension mit Freigelände: Besonders gefragt im ländlichen Raum; Fokus auf artgerechte Haltung, Gruppenstruktur und Spielmöglichkeiten.
  • Städtisches Katzenhotel: Komfortbetreuung für Wohnungskatzen; hohe Anforderungen an Hygiene, Ruhe und individuelle Pflege.
  • Kombimodell mit Tierpflege und Training: Hier werden Betreuung, Pflege, Schulung und ggf. auch medizinische Grundversorgung angeboten.

Eine klare Geschäftsidee hilft nicht nur dabei, dein Angebot gezielt aufzubauen – sie ist auch essenziell, wenn du einen Businessplan erstellen willst oder Fördermittel beantragen möchtest. Überlege also genau, welche Tierarten du betreuen willst, was du fachlich abbilden kannst und welche Zielgruppe du ansprechen möchtest.

Tipp: Notiere dir alle Dienstleistungen, die du realistisch anbieten kannst – von der Grundbetreuung über Zusatzleistungen wie Fellpflege, Training, Hol- und Bringservice bis zur individuellen Futterversorgung. Je genauer du Leistungsspektrum darstellen kannst, desto überzeugender dein Auftritt – und desto besser kannst du später kalkulieren und wachsen.

Selbstständig machen mit einer Tierpension: Standortwahl

Wer sich mit einer Tierpension erfolgreich selbstständig machen möchte, trifft mit der Wahl des Standorts eine der grundlegendsten Entscheidungen. Denn während Tierliebe und Kompetenz das Herzstück des Geschäfts sind, entscheidet der Standort oft darüber, ob dein Angebot überhaupt die richtige Zielgruppe erreicht – und wie gut dein Konzept langfristig funktioniert.

Zunächst gilt es, die Nachfrage in der Region realistisch einzuschätzen. In städtischen Gebieten ist der Bedarf nach Tagesbetreuung und Urlaubspensionen meist hoch, insbesondere für Hunde und Katzen. Gleichzeitig steigen hier die Ansprüche der Kundschaft in puncto Ausstattung, Sicherheit und Nähe. Auf dem Land hingegen findest du oft bessere Flächen, größere Grundstücke und günstigere Immobilien – dafür aber mitunter eine geringere Dichte an potenziellen Kundinnen und Kunden.

Auch infrastrukturelle Fragen spielen eine entscheidende Rolle. Eine gute Erreichbarkeit – sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln – ist vor allem für Tagesgäste essenziell. Ein Hol- und Bringservice kann hier zusätzliche Flexibilität schaffen, erfordert aber wiederum logistische und personelle Ressourcen.

Wichtig ist zudem das unmittelbare Umfeld. Eine Tierpension, die sich in einem reinen Wohngebiet befindet, kann auf Konflikte mit Anwohnern stoßen – etwa wegen Geräuschentwicklung. Besser geeignet sind Mischgebiete oder randstädtische Lagen, in denen du Platz hast, ohne auf Sichtbarkeit und Zugänglichkeit zu verzichten. Prüfe frühzeitig, ob eine gewerbliche Nutzung überhaupt möglich ist und ob Auflagen seitens des Bau- oder Veterinäramts bestehen.

Auch die Nähe zu Kooperationspartnern kann ein entscheidender Standortvorteil sein. Das betrifft nicht nur Tierärzte und Futterlieferanten, sondern auch Hundetrainer, Tierheilpraktiker oder spezialisierte Fachgeschäfte. Entrepreneure aus der Tierbetreuung können durch ein gut vernetztes Ökosystem aus Dienstleistern und Anbietern nicht nur effizienter arbeiten – sondern auch zusätzliche Einnahmequellen erschließen.

Wichtige Standortkriterien im Überblick:

  • Nachfragepotenzial in der Region (Haustierdichte, Zielgruppe, Einkommen)
  • Flächenverfügbarkeit und Ausbaupotenzial
  • Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten
  • Rechtliche Genehmigung zur gewerblichen Nutzung
  • Umfeld (Lärmempfindlichkeit, Nachbarschaft, Verkehrslage)
  • Nähe zu Partnerbetrieben und Notfallversorgung (Tierarzt)

Ein guter Standort ist nicht nur eine Frage der Geografie, sondern auch der strategischen Ausrichtung deines Geschäftsmodells. Wer sein Angebot klar definiert und mit den Gegebenheiten des Standorts abgleicht, schafft beste Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg in der Tierpensionsbranche.

Selbstständig machen mit einer Tierpension: Zielgruppen & Nachfrage

Wenn du dich mit einer Tierpension selbstständig machen willst, musst du deine Zielgruppe exakt verstehen. Denn Tierpension ist nicht gleich Tierpension: Die Erwartungen und Bedürfnisse von Tierbesitzern variieren – abhängig von Tierart, Haltungsstil, Lebensumständen und Budget.

Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) gibt an, dass In 44 Prozent der Haushalte 2024 mindestens ein Heimtier lebte, wobei die tierischen Mitbewohner besonders bei Familien mit Kindern beliebt sind (68 Prozent aller Familien mit Kindern haben ein Heimtier). Zudem nehmen Heimtiere eine wichtige Rolle als Sozialpartner für alleinlebende Personen ein: 31 Prozent der Singles haben ein Heimtier.

In Städten triffst du häufig auf berufstätige Tierhalter, die Wert auf flexible Tagesbetreuung, Nähe und kurze Wege legen. Auf dem Land hingegen dominieren oft mehrtägige Unterbringungen – zum Beispiel während Urlaubszeiten. Manche Kunden legen größten Wert auf familiäre Atmosphäre und individuelle Betreuung, andere auf Professionalität, Zertifikate und zusätzliche Services wie Training, Pflege oder Gesundheitskontrolle. Frage dich, wen du mit deinem Angebot erreichen möchtest und wen du mit deinem Angebot erreichen kannst – in der Überschneidung findest du dein Marktpotenzial. In deiner Marktanalyse lässt sich der Marktanteil, den du tatsächlich gewinnen kannst durch „SOM“ – Serviceable Obtainable Market (engl. bedienbarer erreichbarer Markt) abbilden.

Auch das Spektrum der Tierarten ist entscheidend. Während Hundepensionen stark nachgefragt sind, wächst das Interesse an Angeboten für Katzen, Kleintiere, Vögel oder sogar Exoten wie Reptilien oder Fische. Besonders gefragt sind spezialisierte Konzepte – etwa Seniorenbetreuung für alte Hunde, Katzenhotels mit Einzelzimmern oder individuelle Pflegeangebote.

Zentrale Fragen bei der Zielgruppenanalyse:

  • Welche Tierarten willst du aufnehmen?
  • Welche Betreuungskonzepte passen zu deiner Ausstattung?
  • Suchst du eher regelmäßige Tagesgäste oder Urlaubsbetreuung?
  • Bietest du Zusatzleistungen wie Fellpflege, Training, Transport?

Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto passgenauer kannst du dein Angebot, deine Preise und dein Marketing ausrichten – und dich als unverzichtbare Anlaufstelle für Tierhalter positionieren.

Selbstständig machen mit einer Tierpension: Angebot & Ausstattung

Wenn du dich mit einer Tierpension selbstständig machen willst, reicht es nicht aus, nur Platz für Tiere zu schaffen. Dein Angebot muss durchdacht, klar strukturiert und auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe zugeschnitten sein. Es entscheidet maßgeblich darüber, wie du dich im Markt positionierst – und ob Tierhalter dir ihre Schützlinge mit gutem Gefühl anvertrauen.

Die Grundpfeiler deines Leistungsportfolios

In der Regel gliedert sich das Angebot einer Tierpension in mehrere Kernbereiche:

  • Tages- und Langzeitbetreuung: Vom Ganztagsplatz für Hunde bis zur mehrwöchigen Urlaubsbetreuung für Katzen oder Nager – hier zählt Flexibilität.
  • Tierarten-spezifische Angebote: Ob Hund, Katze, Kleintier, Vogel oder Reptil – jede Tierart benötigt eigene Räume, Pflege und Betreuungskonzepte.
  • Ergänzende Leistungen: Fellpflege, Auslauf, Beschäftigung, Medikamentengabe oder tierärztliche Betreuung gehören heute für viele Tierhalter einfach dazu.
  • Training & Verhaltenstherapie: Besonders bei Hunden sind Erziehungsangebote gefragt – auch als Kombination mit der Unterbringung.
  • Tiertransport-Service: Ein oft unterschätztes Zusatzangebot – besonders für ältere oder mobilitätseingeschränkte Kunden.

Auch sogenannte „All-Inclusive-Konzepte“ – etwa mit barrierefreien Bereichen für ältere Tiere, betreutem Gruppenauslauf oder Indoor-Spielzonen – können ein echtes Alleinstellungsmerkmal darstellen.

Lesetipp: Erfolgreich selbstständig machen mit dem Verkauf von Tiernahrung – so geht’s!

Die Ausstattung ist dein Aushängeschild

Neben dem Serviceportfolio ist deine Ausstattung ein elementarer Faktor für Vertrauen. Wer seinen Liebling in fremde Hände gibt, erwartet Hygiene, Sicherheit und tiergerechte Unterbringung.

Wichtige Elemente sind u. a.:

  • Artgerechte, klimatisierte Räume mit Rückzugsmöglichkeiten
  • Auslaufflächen (ideal: gesichert und abwechslungsreich)
  • Pflegebereiche (z. B. Wasch- und Trockenstationen)
  • Ausrüstung für Beschäftigung (Spielzeug, Kletterstrukturen etc.)
  • Sicherheitsvorkehrungen (Einzäunung, Brandschutz, Überwachung)

Je nach Konzept brauchst du auch besondere Einrichtungen – z. B. Terrarien für Reptilien, Volieren für Vögel oder separate Ruhezonen für Katzen.

Tipp: Bei der Planung deiner Ausstattung solltest du nicht nur auf deine eigenen Kapazitäten achten, sondern auch rechtzeitig mit Behörden (z. B. Veterinäramt) abstimmen. Hier gelten strenge Vorschriften, insbesondere bei artfremder oder gewerblicher Tierhaltung.

Selbstständig machen mit einer Tierpension: Marketing & Sichtbarkeit

Wenn du dich mit einer Tierpension selbstständig machen willst, reicht auch eine liebevoll gestaltete Anlage allein nicht aus. Ohne gezielte Marketingmaßnahmen bleibt selbst das beste Angebot unsichtbar – und damit wirtschaftlich untragbar. Der Schlüssel liegt darin, Vertrauen aufzubauen und dich als verlässliche Adresse für Tierliebhaber zu etablieren.

Zielgruppen verstehen und gezielt ansprechen

Im Mittelpunkt deiner Marketingstrategie stehen immer die Tierhalter. Sie sind nicht nur Kunden, sondern Entscheidungsträger mit hohen emotionalen Ansprüchen. Wer bereit ist, Geld für die Betreuung seines Tieres auszugeben, erwartet Seriosität, Empathie und Professionalität.

Deshalb solltest du folgende Fragen präzise beantworten können:

  • Wen möchtest du konkret ansprechen? Hundebesitzer? Exotenfreunde? Berufstätige mit Betreuungsbedarf unter der Woche?
  • Welche Sorgen, Wünsche und Ansprüche haben deine Kundengruppen?
  • Wie kannst du dich durch individuelle Leistungen abheben?

Ein überzeugendes Geschäftsmodell zeigt sich oft darin, dass es mit klarem Profil genau die richtige Nische besetzt – statt sich im allgemeinen Markt zu verlieren.

Digitale Sichtbarkeit ist entscheidend

Gerade in der Tierbetreuung läuft heute ein Großteil der Recherche über das Internet. Eine gepflegte Website mit Einblicken in deinen Betrieb, deinem Angebot, Preisen und Buchungsmöglichkeiten ist Pflicht.

Dazu kommen:

  • Suchmaschinenoptimierung (SEO): Damit du bei Google auch wirklich gefunden wirst.
  • Google My Business & Bewertungsportale: Bewertungen haben massiven Einfluss auf Vertrauen.
  • Social Media (insbesondere Instagram & Facebook): Für persönliche Einblicke, Vorstellung der Tiere und Vermittlung deines Alltags.

Gerade Letzteres eignet sich hervorragend, um eine emotionale Bindung zu potenziellen Kunden aufzubauen. Bilder aus dem Alltag, kurze Stories oder Tipps zur Tierpflege sorgen für Nähe – und zeigen, dass du deinen Job mit Leidenschaft machst.

Offline-Marketing nicht unterschätzen

Auch klassische Methoden haben ihren Platz. In ländlichen Regionen oder in einem vertrauten Umfeld wirkt ein Aushang beim Tierarzt oder im Futterhaus oft besser als jede Anzeige im Internet. Hier einige bewährte Maßnahmen:

  • Flyer in Tierarztpraxen, Hundesalons und Zoohandlungen
  • Lokale Presseberichte, z. B. über Eröffnung oder besondere Angebote
  • Kooperationen mit Züchtern oder Hundeschulen
  • Teilnahme an Messen oder Veranstaltungen (z. B. Tiermärkte)

Dein Markenauftritt zählt

Ein professionell gestaltetes Logo, ein einprägsamer Name und ein stimmiges Design-Konzept helfen, im Gedächtnis zu bleiben. Einheitliche Farben, eine sympathische Bildsprache und klare Kommunikation vermitteln Vertrauen und Seriosität – gerade bei einem emotional besetzten Thema wie der Tierbetreuung.

Selbstständig machen mit einer Tierpension: Organisation & Personalmanagement

Wer sich mit einer Tierpension selbstständig machen möchte, steht schnell vor einer organisatorischen Mammutaufgabe. Denn hinter der vermeintlich idyllischen Arbeit mit Tieren verbirgt sich ein anspruchsvolles Dienstleistungsunternehmen mit hoher Verantwortung, komplexen Abläufen und klaren Anforderungen an Struktur und Personal.

Ein geregelter Betrieb braucht durchdachte Abläufe

Eine funktionierende Tierpension ist mehr als ein Ort, an dem Hunde, Katzen oder andere Tiere unterkommen. Sie ist ein professionell geführter Betrieb mit festen Routinen, geregelten Zuständigkeiten und einer klaren Prozessstruktur. Bereits bei der Gründung solltest du folgende Punkte berücksichtigen:

  • Wer übernimmt welche Aufgaben im Tagesablauf?
  • Wie werden Fütterung, Reinigung und Tierpflege organisiert?
  • Wie laufen Check-In, Buchung, Abrechnung und Kundenkommunikation ab?
  • Wie wird mit Notfällen umgegangen?

Ohne klare Abläufe verlierst du schnell den Überblick – und das merken auch deine Kunden. Ein strukturierter Betriebsalltag ist also kein bürokratischer Luxus, sondern die Basis für Effizienz und Qualität.

Allein geht’s kaum – Personal gezielt planen

Je nach Größe deiner Tierpension wirst du früher oder später auf Unterstützung angewiesen sein. Zwar lassen sich kleinere Einrichtungen zunächst als Ein-Personen-Betrieb organisieren, aber bei mehreren Tieren, langen Öffnungszeiten und saisonalen Spitzen ist ein verlässliches Team unerlässlich.

Wichtige Fragen in der Personalplanung:

  • Wie viele Stunden fallen im Tagesbetrieb tatsächlich an?
  • Lässt sich alles allein stemmen – auch bei Krankheit oder Urlaub?
  • Welche Kompetenzen brauchst du (z. B. tiermedizinisches Wissen, Erfahrung mit Problemhunden, Organisationstalent)?

Für viele Gründer ist das ein kritischer Punkt: Das richtige Maß zwischen Effizienz, Personalkosten und Qualität zu finden, erfordert Fingerspitzengefühl. Wer zu knapp plant, riskiert Überforderung. Wer zu großzügig kalkuliert, gerät finanziell unter Druck.

Mitarbeitende führen, motivieren und absichern

Neben dem praktischen Einsatz spielt die Rolle als Arbeitgeber eine zentrale Bedeutung. Du übernimmst Verantwortung – für Arbeitsbedingungen, Löhne, Arbeitsschutz und Personalführung. Gerade in der Tierbetreuung sind Zuverlässigkeit, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein unerlässlich.

Deshalb solltest du

  • klare Einarbeitungspläne aufstellen,
  • Aufgaben transparent verteilen,
  • mit Vertrauen, aber auch klaren Regeln führen,
  • und gegebenenfalls auf Honorarkräfte, Teilzeitmodelle oder Minijobs zurückgreifen, um flexibel zu bleiben.
  • Wachstum im Blick behalten

Mit steigendem Erfolg wächst oft auch die Komplexität. Neue Dienstleistungen, mehr Tiere, größere Kapazitäten – das bedeutet auch: mehr Personal, mehr Koordination, neue Strukturen. Wer langfristig wachsen will, muss seine Organisation mitwachsen lassen.

Ein durchdachtes Geschäftsmodell lässt Skalierungsspielräume zu: etwa durch digitale Buchungssysteme, standardisierte Abläufe oder modulare Personalplanung. Damit legst du den Grundstein für ein nachhaltiges Wachstum deiner Tierpension.

Selbstständig machen mit einer Tierpension: Finanzen & Fördermittel

Wenn du dich mit einer Tierpension selbstständig machen willst, wirst du sehr schnell feststellen: du brauchst vor allem ein tragfähiges Finanzierungskonzept. Zwischen Investitionen in Infrastruktur, laufenden Betriebskosten und potenziellen Schwankungen in der Auslastung ist ein kluger Umgang mit Geld das Rückgrat deines Erfolgs.

Startkapital: Investitionen richtig kalkulieren

Noch bevor der erste Napf gefüllt oder die erste Buchung entgegengenommen ist, musst du in Räumlichkeiten, Ausstattung und eventuell Umbauten investieren. Abhängig vom gewählten Geschäftsmodell – ob reine Hundepension, Mischbetrieb mit Schulungsangeboten oder spezialisierte Betreuung – variieren die Anforderungen deutlich.

Typische Anfangsinvestitionen:

  • Anpassung von Räumen (z. B. Zwinger, Katzenzimmer, Ausläufe)
  • Einrichtung und Ausstattung (Heizsysteme, Futterstationen, Hygieneausstattung)
  • Fahrzeuge für Hol- und Bringdienste
  • Software für Buchung, Abrechnung und Verwaltung
  • Genehmigungen, Versicherungen, Marketingkosten

Ohne sorgfältige Finanzplanung wird der Traum von der Selbstständigkeit schnell zur finanziellen Belastung – laufende Kosten nie unterschätzen. Auch im laufenden Betrieb entstehen monatliche Kosten, die du in deinem Finanzplan detailliert abbilden solltest:

  • Pacht oder Hypothek
  • Energie- und Wasserkosten
  • Futter, Verbrauchsmaterialien und Reinigung
  • Löhne, Sozialabgaben, Versicherungen
  • Marketingausgaben und digitale Tools
  • Rücklagen für Instandhaltung oder Tierarztkosten

Gerade in der Anfangsphase fällt der Cashflow oft geringer aus, als erhofft. Du brauchst also ausreichend Liquiditätsreserven – idealerweise für mindestens sechs Monate.

Fördermittel gezielt nutzen

Die gute Nachricht: Existenzgründern stehen unter bestimmten Bedingungen Fördermittel zur Verfügung. Verschiedene Programme von Bund, Ländern oder der EU unterstützen Entrepreneure in Form von zinsgünstigen Darlehen, Zuschüssen oder Beratungsförderung.

Mögliche Förderansätze:

  • Gründerzuschuss (z. B. über die Agentur für Arbeit bei Arbeitslosigkeit)
  • ERP-Gründerkredit der KfW-Bank (zinsgünstige Finanzierungen)
  • Förderprogramme der Bundesländer (z. B. für ländliche Entwicklung oder Tierwohl)
  • Beratungszuschüsse (z. B. durch das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“)

Tipp: Sprich frühzeitig mit einem Steuerberater oder einer Existenzgründungsberatung. Diese kennen die aktuellen Programme und helfen dir, die passende Strategie zu entwickeln.

Umsatzmodelle durchdenken

Wie verdienst du mit deiner Tierpension Geld? Hier ist es hilfreich, verschiedene Einnahmequellen zu identifizieren – das sichert nicht nur die Liquidität, sondern erhöht auch die Resilienz deines Geschäftsmodells.

Beispiele für Umsatzmodelle:

  • Tages- und Langzeitbetreuung
  • Zusatzservices (Pflege, Training, medizinische Betreuung)
  • Tiertransport oder Hol- und Bringservice
  • Online-Buchungssystem mit Aufpreismodellen
  • Kooperationen mit Tierärzten oder Fachgeschäften

Mit einem klaren Blick auf Kosten, Einnahmen und mögliche Förderungen baust du eine wirtschaftlich gesunde Basis für deine Selbstständigkeit auf. Wer hier sauber plant, bewahrt sich unternehmerische Freiheit – und kann sich auf das konzentrieren, worauf es wirklich ankommt: das Wohl der Tiere und das Vertrauen der Kunden.

Solltest du noch Fragen In Bezug auf deine Tierpension haben (Strukturierung, Rechtsform, Finanzierung u.v.m.), dann kontaktier uns! Gerne hilft dir unser Team weiter und sucht den richtigen Ansprechpartner für dein Gründungsvorhaben.

Gut zu wissen: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert ein professionelles Gründercoaching mit bis zu 80 % der Beratungskosten.

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Selbstständig machen mit einer Tierpension: Fazit – Herz, Verstand und ein starkes Konzept

Wenn du dich mit einer Tierpension selbstständig machen willst, dann gehst du weit über das hinaus, was viele unter einem klassischen Dienstleistungsbetrieb verstehen. Du arbeitest mit Lebewesen – das bringt große Verantwortung, aber auch große Erfüllung. Die Liebe zu Tieren ist zweifellos ein Motor dieser Geschäftsidee, doch sie allein reicht nicht aus, um am Markt erfolgreich zu bestehen.

Der Weg in die Selbstständigkeit mit einer Tierpension verlangt von dir einen realistischen Blick auf wirtschaftliche, rechtliche und organisatorische Herausforderungen. Du brauchst eine fundierte Geschäftsidee, ein nachhaltiges Geschäftsmodell, ein durchdachtes Standortkonzept sowie ein tragfähiges Finanzierungskonzept. Hinzu kommen Aspekte wie Marketing, Kundengewinnung, Versicherungen, Personalführung und die ständige Bereitschaft zur Weiterentwicklung – fachlich wie unternehmerisch.

Insbesondere der Markt für Tierbetreuung boomt. Haustiere haben längst ihren festen Platz im Familienleben, und die Nachfrage nach hochwertigen Betreuungsangeboten steigt stetig. Das eröffnet dir als Entrepreneur enorme Potenziale – vorausgesetzt, du nutzt sie gezielt.

Auch wenn der Weg in die Selbstständigkeit mit einer Tierpension anspruchsvoll ist: Wer strukturiert plant, Förderprogramme nutzt, professionelle Beratung einholt und den Kunden in den Mittelpunkt stellt, kann sich erfolgreich am Markt etablieren – und seine Leidenschaft zum Beruf machen.

Du möchtest dich selbstständig machen? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt mit Klarheit, Know-how und Engagement zu gehen. Pack es an – mit Struktur, Weitblick und einem großen Herz für Tiere.

Unser kostenfreier Gründer-Service für Sie!

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