Venture Capital stellt eine wesentliche Finanzierungsmöglichkeit für Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial dar. Selbst Existenzgründer profitieren von dieser Finanzierungsoption. Des Weiteren steht auch die Finanzierungsform namens „Private Equity“ in Deutschland laut einer durchgeführten Studie der Universität Navarra hoch im Kurs.
Warum Private Equity und Venture Capital in Deutschland als Finanzierungsoptionen attraktiv sind und welche Herausforderungen bestehen bleiben, wird in dem Beitrag anhand der Studienergebnisse (Universität Navarra) näher erläutert.
Definition von Venture Capital
Venture Capital bezeichnet die finanzielle Unterstützung erfolgversprechender Start-ups durch Investoren, die meist in einem sehr frühen Entwicklungsstadium investieren. Sie sind nicht nur Kapitalgeber, sondern unterstützen die Start-ups auch durch ihr Fachwissen. Im Gegenzug haben sie Einfluss auf die Geschäftsstrategie und erhalten Unternehmensanteile.
- Venture-Capital-Firmen: Diese Firmen investieren in Entrepreneure und Unternehmen mit sehr hohem Wachstumspotenzial. Sie unterstützen angehende Unternehmen durch Beratung und Managementexpertise und vorwiegend durch die Bereitstellung erheblicher Kapitalmengen.
- Corporate Venture Capital: Größere Unternehmen können auch in Start-ups investieren, entweder direkt oder über spezielle Tochtergesellschaften sowie Venture-Capital-Abteilungen. Die Investitionen können strategisch sein und den Zugang zu neuen Technologien oder Märkten ermöglichen.
Definition von Private Equity
Private Equity bezeichnet eine Form der Finanzierung, bei der Investoren Vermögen in nicht börsennotierte Unternehmen investieren, um deren Unternehmerwert zu erhöhen und anschließend mit Gewinn wieder zu verkaufen. Diese Finanzierungsform ist für Start-ups sowie für etablierte Unternehmen in verschiedenen Entwicklungsstadien attraktiv.
Unterschiede von Private Equity und Venture Capital
Ein Unterschied von Private Equity und Venture Capital ist die Art der Beteiligung. Venture Capital ist insbesondere auf Existenzgründungen und Start-ups ausgerichtet, während Private Equity etablierte Unternehmen finanziell unterstützt, um sie zu erweitern oder zu restrukturieren. Allerdings tragen Venture-Capital-Firmen ein höheres Risiko, da sich die jungen Unternehmen in der Regel noch in einem frühzeitigen Entwicklungsstadium befinden.
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Auswertung der jährlichen Untersuchung der Universität Navarra
Laut einer jährlichen Untersuchung der Business School der Universität Navarra bleibt in Deutschland Venture Capital und Private Equity attraktiv. Unter 125 Ländern konnte Deutschland den fünften Platz mit 84,8 Punkten verzeichnen. Im Vergleich im Vorjahr jedoch verzeichnete Deutschland eine Abnahme von acht Punkten. Vor Deutschland liegt Großbritannien auf Platz zwei, Japan auf Platz drei und Kanada auf dem vierten Platz. Der Spitzenreiter sind weiterhin die USA mit beachtlichen 100 Punkten.
Im Länder-Attraktivität-Index vergeben die Studienautoren jährlich für Private Equity und Venture Capital Punktzahlen in sechs Kategorien. Obwohl Deutschland einen soliden fünften Platz belegen konnte, ist die Tendenz zu den Vorjahren sinkend. Ein Kriterium für die Abnahme der Gesamtbewertung sind die hohen Steuern. Die Bewertung umfasste sechs Kategorien:
- Wirtschaftsaktivität
- Besteuerung
- Kapitalmarkttiefe
- Anlegerschutz
- soziales Umfeld
- unternehmerische Kultur
Weitere Informationen zu dem Ranking können Sie nachlesen unter: Länder-Attraktivitäts-Index (externer Link).
Die Studienautoren betonen, dass die sechs Rubriken unterschiedlich gewichtet sind. Beispielsweise beeinflusst eine starke Wirtschaft in besonderem Maße die Attraktivität für Venture Capital und Private Equity. Eine starke Wirtschaft im Land ist attraktiver für Kapitalanlagen. In der aktuellsten Indexversion ist die Distanz zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA gewachsen, während die Distanz zu den anderen Ländern eher abgenommen hat. Führende Länder, beispielsweise Norwegen, Indien, Singapur und die Niederlande, konnten ihre Positionen verbessern, während andere Länder wie China oder die Schweiz an Anziehungskraft für Investoren verloren haben.
Venture Capital und Private Equity – Voraussetzungen für den Erfolg
Um in den Bereichen Wagniskapital und Private Equity erfolgreich zu sein, sind spezifische Voraussetzungen entscheidend.
- In Schwellenländern wird oft eine fehlende sozioökonomische Entwicklung beobachtet: Nach den Autoren scheint ein frühzeitiger Einstieg keine empfohlene Strategie zu sein. Der Index soll dabei unterstützen, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen, damit Anleger internationale Märkte besser einschätzen können.
- Bankgeschäfte, das unnotierte Segment sowie der börsennotierte Kapitalmarkt stehen in Verbindung zueinander. Ein aktiver IPO-Markt begünstigt unternehmerische Tätigkeiten.
- In Ländern mit starken Finanzmärkten und Bankaktivitäten arbeiten diverse Fachleute wie Anwälte, Berater und Investmentbanker an erfolgreichen Private Equity- und Venture-Capital-Geschäften.
- Steuerunterschiede fördern zudem Unternehmensgründungen.
- Entscheidend ist ein effektives Rechtssystem. Ohne ausreichenden Rechtsschutz können Geschäfte teuer werden.
Herausforderungen im Bereich der Privatmärkte
Obwohl 2023 eines der erfolgreichsten Fundraising-Jahre (siebtbeste) war, bleibt die Kapitalbeschaffung auf privaten Märkten eine anspruchsvolle Aufgabe.
Hindernisse:
- Korruption
- Eine enorme Schattenwirtschaft
- Bürokratische Verzögerungen
- Kriminalität
Fazit
Die zunehmende Beliebtheit von Private Equity und Venture Capital in Deutschland untermalt ihre Anziehungskraft als Finanzierungsoption. Eine finanzielle Unterstützung über Risikokapital oder Private Equity kann gerade am Anfang der Unternehmensgründung verlockend sein, doch es verbergen sich hinter den beliebten Finanzierungsformen auch einige Nachteile. Venture Capital Investoren verlangen meist für ihre finanzielle Unterstützung einen beachtlichen Unternehmensanteil. Sie haben oft einen großen Einfluss auf die Geschäftsstrategie. Dadurch können Existenzgründer und Start-ups nur bedingt frei entscheiden. Es besteht immerhin eine gewisse Abhängigkeit zum Investor. Bei einer Existenzgründung ist es oft sinnvoll, auch andere Optionen der Kapitalbeschaffung wie beispielsweise Förderkredite, Fördermittel und alternative Finanzierungsquellen in Erwägung zu ziehen.
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