Das Handwerk erlebt eine Trendwende: Während im Einzelhandel die Zahl der Unternehmensnachfolgen rückläufig ist, verzeichnet das Handwerk einen deutlichen Anstieg. Laut aktuellem Nachfolgemonitor (externer Link) gelingt hier der Übergang von der alten zur neuen Generation besonders häufig.
Unternehmensnachfolge als alternative Form der Existenzgründung
Wer sich selbstständig machen möchten, denkt wahrscheinlich zuerst an die „Gründung auf der grünen Wiese“. Doch eine Unternehmensnachfolge kann, wenn diese gründlich geplant wird, eine ebenso attraktive Alternative sein.
Denn statt ein völlig neues Geschäftsmodell aus dem Boden zu stampfen, übernehmen Gründer hier ein bereits bewährtes Geschäftsmodell mit fest verwurzeltem Kundenstamm, einem gut eingespielten Team und einer funktionierenden Infrastruktur.
Lesetipp: Diese Vor- und Nachteile bietet die Selbstständigkeit mit einer Geschäftsübernahme.
Rund 25 % der Übernahmen entfallen aufs Handwerk
Die aktuellen Zahlen aus dem Nachfolgemonitor zeigen: rund ein Viertel aller Unternehmensübernahmen entfallen auf das Handwerk, Tendenz steigend. Zum Vergleich im Einzelhandel sind es 15 %, bei den Dienstleistungsunternehmen sind es 11,3 %. Bemerkenswert ist, dass 68 % der übernommenen Handwerksbetriebe innerhalb von zwei Jahren wieder ihr ursprüngliches Umsatzniveau erreichen, was für stabile Strukturen spricht. Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter der Übergebenden auf 63 Jahre, wodurch sich der Nachfolgebedarf weiter verschärft.
Nachfolgerinnen im Handwerk deutlich unterrepräsentiert
Wenn es um weibliche Unternehmensnachfolger im Handwerk geht, zeigen die Zahlen, dass deren Anteil derzeit bei rund 15,6 % liegt, also deutlich unter dem branchenübergreifenden Schnitt von 23 %. Frauen übernehmen in anderen Branchen wesentlich häufiger. Zu diesen zählen Gesundheit & Soziales, Dienstleistung und Gastgewerbe.
Handwerk: Warum die Unternehmensnachfolge stabile Perspektiven bietet
Zu den Gründen, warum der Anteil der Unternehmensübernahmen im Handwerk besonders hoch ist:
- hohe Planungssicherheit
- lokale Verankerung
- etablierte Kundschaft
Doch gleichzeitig verlangt der Generationswechsel nach neuen Ideen: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftesicherung stehen ganz oben auf der Agenda der Unternehmensnachfolger.
Hier zeigt sich, dass Erfahrung und Erneuerung kein Widerspruch sind. Wer Bewährtes mit frischem Denken kombiniert, kann den Betrieb nicht nur erhalten, sondern erfolgreich ausbauen. Anders gesagt: Die Werkbank von gestern kann die Werkstatt der Zukunft sein.
Finanzierung der Unternehmensnachfolge häufig ein Prüfstein für Gründer
Zwar bietet die Übernahme eines bestehenden Betriebes im Rahmen der Unternehmensnachfolge stabile Perspektiven. Dennoch müssen diese auf dem Weg zur Geschäftsübernahme einige Hürden nehmen. Eine der größten ist die Finanzierung. Der Nachfolgemonitor 2025 zeigt: In vielen Fällen scheitert die Übergabe an überzogenen Preisvorstellungen oder fehlendem Eigenkapital. Insbesondere im Handwerk, wo Maschinen, Fahrzeuge und Immobilien häufig einen hohen Anteil am Kaufpreis ausmachen, sind solide Finanzierungspläne entscheidend.
Daneben kann die Führung der Mitarbeitenden und die Übernahme gewachsener Strukturen eine große Herausforderung sein. Denn wer einen Betrieb weiterführt, muss diesen auch weiterentwickeln und fähig sein, in Krisensituationen, Maßnahmen zu entwickeln und das Unternehmen wieder auf Kurs zu führen.
Businessplan erstellen für die Unternehmensnachfolge: Das Fundament jeder Geschäftsübernahme
Ob Neugründung oder Übernahme – ohne Plan geht es nicht. Ein fundierter Businessplan ist die Grundlage jeder erfolgreichen Unternehmensnachfolge. Er dient nicht nur der Finanzierung, sondern auch Ihrer eigenen Orientierung.
Insbesondere im Handwerk spielt die Businessplan-Erstellung eine wichtige Rolle: Kein Wunder, denn hier müssen nicht nur Investitionen und Umsätze, sondern auch Modernisierungen, Personalfragen und Energiekosten bedacht werden.
Bei der Businessplan-Erstellung verschaffen Sie sich Gründer Klarheit über Rentabilität, Liquidität und strategische Ziele.
Lesetipp: Worauf Sie bei der Gründung im Handwerk besonders achten sollten
Existenzgründungsberatung: Mit professioneller Begleitung den Weg zur erfolgreichen Unternehmensgründung gehen
Trotz derzeit guten Chancen im Handwerk: Eine Unternehmensnachfolge ist mehr als ein Handschlag. Sie ist ein komplexer Prozess, der betriebswirtschaftliches, rechtliches und menschliches Feingefühl verlangt. Insbesondere für Gründer, die sich zum ersten Mal selbstständig machen, kann dies überfordernd sein.
Eine professionelle Existenzgründungsberatung kann Gründer dabei gezielt unterstützen: von der ersten Analyse über die Bewertung des Betriebs bis zur Vertragsgestaltung und Finanzierung.
Ein erfahrener Berater hilft dabei, Risiken zu erkennen und den Übergabeprozess strukturiert zu gestalten. Und das Beste: Eine solche Beratung muss nicht teuer sein. Für Gründungs- und Nachfolgeprojekte gibt es staatliche Zuschüsse, die einen Großteil der Kosten übernehmen können.
Welche Fördermittel in Ihrem Fall infrage kommen, erfahren Sie ganz einfach mit unserem kostenfreien Fördermittelcheck.