Franchisegründungen boomen – kein Wunder, denn das bewährte Konzept, die Markenbekanntheit und der System-Support erleichtern den Einstieg in die Selbstständigkeit enorm. Doch beim Thema Marketing fragen sich viele Franchise-Interessierte: Wie viel kreativen Spielraum habe ich eigentlich? Was ist verpflichtend, was verhandelbar?
Gerade für Gründer und kleine Unternehmen (KMU) ist diese Abgrenzung wichtig – schließlich hängt der Geschäftserfolg auch davon ab, wie gut man seine Zielgruppe lokal erreicht.
In diesem Beitrag klären wir: Was ist im Franchisemarketing vorgegeben – und wo kannst (und solltest) du kreativ werden?
Warum Franchise Marketingvorgaben machen
Ein Franchise-System lebt von Markenkonsistenz. Kunden sollen die Marke überall gleich erleben – ob in München oder Rostock. Daher legen viele Franchisegeber klare Regeln für das Marketing fest.
Typische Vorgaben sind:
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Corporate Design (Farben, Logo, Schriften)
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Tonalität und Bildsprache
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nationale Werbekampagnen
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zentrale Website und Social-Media-Kanäle
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überregionale Flyer, Plakate, TV- oder Online-Werbung
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Welche Marketingmaßnahmen darf ich selbst gestalten?
Je nach Franchisevertrag hast du in bestimmten Bereichen Spielräume – vor allem im lokalen oder regionalen Marketing. Diese individuelle Anpassung ist oft sogar erwünscht, solange sie zum Markenkern passt.
Typische Freiheiten im Franchisemarketing:
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lokale Social-Media-Kanäle für deinen Standort
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Kooperationen mit regionalen Partnern (z. B. Sportvereine, Messen, Events)
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eigene Eröffnungsaktionen oder Rabatte
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Flyer oder Werbeanzeigen in lokaler Presse
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individuelle Google Ads / Local SEO-Maßnahmen
Beispiel: Ein Fitness-Franchise stellt dir zentrale Vorlagen für Instagram bereit. Du darfst aber eigenständig Storys mit deinen Mitgliedern posten, lokale Events promoten oder spezielle Kurse bewerben – solange du das CI einhältst.
Rechte & Pflichten im Franchisemarketing – worauf du achten solltest
✅ Deine Rechte
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Nutzung aller Markenelemente, Werbemittel und Vorlagen
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oft Zugang zu zentralen Marketing-Tools (z. B. Canva-Vorlagen, Templates)
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Support durch Franchisegeber bei Kampagnen
❗ Deine Pflichten
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Einhaltung von Markenvorgaben (Logo, CI, Tonalität)
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Verwendung zentraler Werbematerialien nach Vorgabe
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Beteiligung an zentralen Werbekosten (oft als Marketingbeitrag im Vertrag)
Tipp: Lies den Franchisevertrag genau – dort steht, was du darfst und was nicht. Bei Unklarheiten hilft eine Existenzgründungsberatung weiter.
Beispiel: Marketingbudget im Franchise – wer zahlt was?
In vielen Systemen zahlst du als Franchisenehmer monatlich einen Marketingbeitrag an den Franchisegeber. Dieser finanziert damit nationale Kampagnen, Websitepflege und Markenschutz.
Beispielrechnung:
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Franchisegebühr: 700 €/Monat
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Marketingumlage: 250 €/Monat
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Eigenes lokales Marketingbudget: ca. 300–500 €/Monat (z. B. Google Ads, Veranstaltungen)
👉 Wichtig: Lokales Marketing ist oft dein eigenes Spielfeld – es entscheidet über deinen regionalen Geschäftserfolg.
Kreative Spielräume sinnvoll nutzen
Auch wenn du gewisse Vorgaben einhalten musst – dein lokales Marketing kann und sollte lebendig, echt und kreativ sein.
Ideen, die funktionieren
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Persönliche Social-Media-Beiträge mit Team und Kunden
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Mini-Interviews mit Stammkunden („Warum ich diesen Standort liebe“)
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Kooperation mit lokalen Events oder Influencern
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Standortübergreifende Challenges mit anderen Franchisenehmern
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Live-Formate wie Online-Sprechstunden, Mitmachaktionen oder Gewinnspiele
Investoren und Franchisegeber sehen es positiv, wenn du mit unternehmerischer Haltung handelst – solange du die Marke respektierst.
Fazit
Marketing im Franchise bedeutet nicht, auf kreative Ideen verzichten zu müssen – im Gegenteil: Wer die vorgegebenen Strukturen klug nutzt und mit lokalem Unternehmergeist ergänzt, kann sich auch innerhalb eines Franchise-Systems stark positionieren. Die Mischung aus bewährtem Konzept und persönlicher Note macht den Unterschied – und entscheidet oft über langfristigen Erfolg.
Gerade für Existenzgründer, Gründer und KMU ist es wichtig, von Anfang an zu wissen, welche Freiheiten sie haben – und wo sie gezielt investieren sollten, um sich in ihrer Region sichtbar zu machen.
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FAQ – Marketing im Franchise
Muss ich alle zentralen Marketingmaßnahmen mittragen, auch wenn ich sie lokal nicht sinnvoll finde?
Ja, in der Regel bist du über den Marketingbeitrag verpflichtet, dich zu beteiligen – auch wenn du von einzelnen Maßnahmen lokal wenig spürst. Allerdings kannst du oft Feedback geben und eigene Aktionen ergänzen.
Darf ich eigene Werbung schalten (z. B. Facebook Ads)?
In vielen Systemen ja – aber nur, wenn du CI-Vorgaben beachtest. Oft gibt es dafür zentrale Vorlagen oder Freigabeprozesse.
Kann ich meinen Standort auf Google Maps und als Local Business separat listen?
Ja, das ist in den meisten Fällen ausdrücklich gewünscht – achte nur auf einheitliche Markennamen und Bildsprache.
Wie finde ich heraus, wie viel Spielraum ich habe?
Sprich mit bestehenden Franchisenehmern und sieh dir den Franchisevertrag sowie das Handbuch genau an. Eine Gründungsberatung kann dir helfen, Fallstricke zu vermeiden.