Finanzplan-Erstellung für ein Kosmetikstudio

Die Nachfrage nach medizinisch wirksamen Hautbehandlungen, innovativen Technologien und hochwertigen Inhaltsstoffen wächst stetig. Immer mehr Menschen suchen sichtbare, nachhaltige Ergebnisse statt kurzfristiger Effekte – Behandlungen, die Gesundheit, Ästhetik und Wohlbefinden vereinen.

Mit dem Betrieb eines Kosmetikstudios kann man ein ganzheitliches Konzept anbieten, das keine Wünsche offenlässt und klassische Kosmetik mit apparativen Methoden verbindet. Das Portfolio kann z. B. Behandlungen wie AquaFacial, Microneedling, Body Contouring, Lifting-Behandlungen und dauerhafte Haarentfernung beinhalten, um modern und professionell aufgestellt zu sein.

Eine Existenzgründung in diesem Bereich kann jedoch mit größeren Anschaffungen verbunden sein. Insbesondere, wenn man eine Immobilie umbauen oder modernisieren und mit Kosmetikliegen, Behandlungsgeräten etc. neu einrichten muss. Der Kapitalbedarf kann im mindestens fünfstelligen und teilweise auch im sechsstelligen Bereich liegen.

Zur Finanzierung dieser Investitionen sind staatlich geförderte Darlehen besonders geeignet. Diese zeichnen sich durch einen niedrigen Zinssatz und eine tilgungsfreie Anlaufzeit aus, aufgrund derer man das Darlehen erst nach frühestens 12 Monaten zurückzahlen muss. Um ein solches Darlehen beantragen zu können, muss ein professioneller Businessplan erstellt werden. Dieser beinhaltet einen bankenfähigen Finanzplan, in dem alle relevanten Kennzahlen des Unternehmens abgebildet werden.

In diesem Artikel wird erläutert, worauf man bei der man bei der Erstellung eines Finanzplans für ein Kosmetikstudio achten muss.

Warum einen Finanzplan erstellen?

Ein professionell erstellter Finanzplan ist ein wichtiger Bestandteil bei der Beantragung eines Förderdarlehens. Die Förderbank möchte anhand einer aussagekräftigen Erläuterung der Geschäftsidee verstehen können, mit welcher Strategie die Existenzgründung umgesetzt werden soll. Zudem soll mithilfe der im Finanzplan abgebildeten betrieblichen Kennzahlen nachvollzogen werden können, wie rentabel und erfolgreich das Unternehmen künftig agieren wird.

Im Vorfeld der Erstellung eines Finanzplans sollte man sich als Existenzgründer im Detail mit allen wichtigen Parametern der geplanten Selbständigkeit beschäftigen.

Wichtige Fragestellungen sind unter anderem:

  • Wie sind die Öffnungszeiten des Kosmetikstudios?
  • An welchem Standort ist das Unternehmen aktiv, wie viele potenzielle Kunden gibt es in der Region?
  • Mit wie vielen Kunden pro Tag und Woche kann man rechnen?
  • Zu welchem Preisniveau können die Leistungen angeboten werden?
  • Welche monatlichen Umsätze ergeben sich daraus?
  • Welche Produkte sollen noch mitverkauft werden?
  • Soll ein Onlineshop betrieben werden?
  • Wie hoch sind die monatlichen laufenden Kosten im Betrieb?
  • Welche Investitionen und Anschaffungen sind für den Start zu tätigen?

Umsatzquellen und betriebliche Kosten im Finanzplan festlegen

Die Kalkulation der möglichen Umsatzhöhen nimmt eine große Rolle bei der Erstellung eines Finanzplans für ein Kosmetikstudio dar. Wenn man ein Kosmetikstudio betreibt, rechnet man die erbrachten Leistungen je nach Umfang und Zeitdauer (z. B. 30 oder 60 Minuten) und den verwendeten Produkten ab. Hier muss man also ausrechnen, wie lange die geplanten Behandlungen dauern und wie viele Personen man pro Tag, Woche und Monat behandeln kann.  Dies ist natürlich auch von den Öffnungszeiten und dem verfügbaren Personal abhängig.

Als Umsatzträger eines Kosmetikstudios lassen sich z. B. die folgenden Leistungen abrechnen:

  • Gesichtsbehandlungen (AquaFacial, Microneedling)
  • HeadSpa & Mesohair – Haarwuchsbehandlung
  • Augen & Brauen
  • Körperbehandlungen (Body Contouring)
  • Dauerhafte Haarentfernung (Laser)
  • Waxing
  • Permanent Make-up Entfernung
  • Relax-Anwendungen

Nun kann man bei der Kalkulation der monatlichen Umsätze noch zusätzliche Annahmen treffen.  Man kann z. B. davon ausgehen, dass 25 % der behandelten Personen auch noch ein einzelnes Produkt oder ein Produkt-Set kaufen. Diese Einnahmen können im Finanzplan natürlich auch noch positiv geltend gemacht werden. Andererseits muss man ggf. auch mit Rabattsystemen agieren und auch diese in der Berechnung des gesamten Umsatzes einbeziehen.

Dem Umsatz gegenüber stehen laufende betriebliche Kosten. Diese sind u. A.:

  • Wareneinsatz
  • Personalkosten
  • Miete inklusive der Nebenkosten
  • Kfz-Kosten, ggf. für Hausbesuche
  • Marketing
  • Kassensystem
  • Versicherungen
  • Beratung/ Buchhaltung
  • Zinsen
  • Sonstige Kosten (als regulärer Posten in einer BWA)

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Finanzplan für ein Kosmetikstudio erstellen: alle Bestandteile berücksichtigen

Ein bankenfähiger Finanzplan setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:

  • Investitionsplan: in diesem ist aufzulisten, welche Investitionen getätigt werden müssen, um erfolgreich in die Existenzgründung starten zu können. Dies sind z. B. die Inneneinrichtung des Studios, Kosmetikliegen, Stühle, Sessel, eine Theke und die Behandlungsgeräte. Auch die technische Einrichtung wie Laptops oder eine Kasse können finanziert werden.
  • Umsatzentwicklung: hier ist wie im obigen Kapitel erläutert darzustellen, mit welchen Umsätzen pro Monat man kalkuliert und auf welcher Grundlage diese Umsatzhöhen errechnet werden.
  • Rentabilitätsvorschau (Gewinn- und Verlustrechnung): hier werden neben den prognostizierten Umsätzen auch alle monatlichen betrieblichen Kosten berücksichtigt. Hierzu zählen auch die Zinsen für das Förderdarlehen, die man steuerlich als Kosten ansetzen kann. Zudem sind die Abschreibungen auf die Investitionen sowie anfallende Steuerabgaben zu berücksichtigen. Diese unterscheiden sich je nach der Rechtsform der Selbständigkeit. Für die Kalkulation der Gewerbesteuer sind der Standort des Unternehmens und u. A. der dortige Hebesatz entscheidend. Bei einer Kapitalgesellschaft wie einer GmbH oder einer UG ist ebenso die Körperschaftssteuer einzukalkulieren. Die Rentabilitätsvorschau weist also den Gewinn vor Steuern und den Gewinn nach Steuern aus.
  • Cash-Flow und Liquiditätsplanung: Diese übernimmt die Werte aus der Gewinn- und Verlustrechnung, ist jedoch nicht statisch abgebildet, sondern dynamisch. Sie enthält z. B. Zahlungsziele von Eingangs- und Ausgangsrechnungen, die festgesetzten Zeitpunkte von Steuerzahlungen und -rückerstattungen sowie die monatliche Tilgungsrate für das Förderdarlehen. So wird klar prognostiziert, wie viel Liquidität sich am Monatsende auf dem Geschäftskonto befindet. Dieser Liquiditätsbestand muss definitiv dauerhaft im positiven Bereich sein und sollte einen Puffer von ca. dem Dreifachen der monatlichen Fixkosten beinhalten.
  • Tilgungsplan: dort wird der Kapitaldienst gezeigt. Dieser setzt sich aus den Zinsen, die für das Darlehen anfallen, sowie der monatlichen Tilgungsrate zusammen. Es wird also klar angezeigt, welche Gesamtrate pro Monat an die Bank zurückzuzahlen ist.
  • Abschreibungen: Einige der genannten Investitionen wie z. B. die Behandlungsgeräte oder die Kosmetikliegen können über einen definierten Zeitraum abgeschrieben werden. Hierzu gibt es öffentlich einsehbare Abschreibungstabellen, über die man die korrekte Abschreibungsdauer einsehen kann.

Der Finanzplan muss auf monatlicher Basis für die ersten drei Geschäftsjahre (36 Monate) nach der Gründung erstellt werden. Bei der Erstellung eines solchen bankenfähigen Finanzplans zur Beantragung eines Förderdarlehens können erfahrene Gründungsberater Hilfestellung geben. Diese Beratungsleistung wird über das BAFA staatlich mit 50–80 % der Aufwände bezuschusst.

Fazit

Ein Kosmetikstudio ist ein erprobtes Geschäftsmodell, mit dem man gutes Geld verdienen kann. Wichtig ist natürlich, dass das Portfolio dem Zeitgeist entspricht und zur Kundenstruktur rund um den geplanten Standort passt.

Um den Kapitalbedarf zum Beginn der Existenzgründung abdecken zu können, kann ein staatlich gefördertes Darlehen beantragt werden. Ein professionell erstellter Finanzplan ist ein sehr wichtiger Bestandteil einer solchen Antragsstellung für ein Förderdarlehen.

Möchten Sie sich bei der Finanzplan-Erstellung Ihrer Selbständigkeit professionell beraten lassen? Füllen Sie hierfür gerne das Formular zur Beratersuche aus und vereinbaren Sie ein kostenloses und unverbindliches Gespräch mit einem Experten.

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FAQ

Warum ist ein Finanzplan bei der Gründung eines Kosmetikstudios so wichtig?
Ein Finanzplan zeigt, ob das Geschäftsmodell wirtschaftlich tragfähig ist. Er wird von Banken und Förderstellen benötigt, um die Rentabilität und die Rückzahlungsfähigkeit von Krediten beurteilen zu können.

Welche Investitionen müssen im Finanzplan berücksichtigt werden?
Zu den wichtigsten Positionen gehören Behandlungsgeräte, Einrichtung, Kassensysteme, Software, Umbauten und Werbekosten. Auch Rücklagen und Puffer sollten eingeplant werden.

Kann man für ein Kosmetikstudio Fördermittel beantragen?
Ja, beispielsweise über das KfW-StartGeld oder weitere Förderdarlehen der Bundesländer. Voraussetzung ist meist ein professioneller Business- und Finanzplan.

Wie viele Monate sollte der Finanzplan abdecken?
Der Plan sollte mindestens die ersten 36 Monate (drei Jahre) der Geschäftstätigkeit monatlich abbilden – inklusive Liquiditätsvorschau und Tilgungsplan.

Wird die Beratung zur Finanzplan-Erstellung gefördert?
Ja. Über das BAFA-Programm „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU“ werden bis zu 80 % der Beratungskosten bezuschusst.

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