Deutschland befindet sich mitten im Ausbau einer leistungsfähigen und zukunftssicheren Digitalinfrastruktur. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der flächendeckende Glasfaserausbau, der Industrie, öffentliche Einrichtungen und Privathaushalte gleichermaßen versorgt. Wer in diesem dynamisch wachsenden Markt ein eigenes Bauunternehmen gründen möchte, braucht neben technischem Know-how und zuverlässiger Ausrüstung primär eines: einen soliden Finanzplan. Denn nur mit einer durchdachten finanziellen Planung lassen sich die erforderlichen Investitionen stemmen und eine tragfähige Geschäftsstrategie entwickeln.
Glasfaser gilt als Breitband-Technologie der Zukunft. Mit extrem hohen Übertragungsgeschwindigkeiten und minimaler Störanfälligkeit ermöglicht sie den Zugang zu Gigabit-Netzen, die für die Digitalisierung unverzichtbar sind. Besonders in ländlichen Regionen, in denen vielerorts noch veraltete Kupferleitungen zum Einsatz kommen, eröffnet der Ausbau enorme Chancen für Unternehmen im Bau- und Tiefbausektor.
Große Telekommunikationsanbieter wie die Deutsche Telekom, Vodafone, 1&1 sowie zahlreiche regionale Netzbetreiber treiben den Glasfaserausbau voran und vergeben Aufträge häufig an spezialisierte Subunternehmen. Als selbstständiges Bauunternehmen kann man durch Verlegearbeiten, Tiefbau und Endkundenerschließung konstant Umsätze erzielen – vorausgesetzt, die Finanzierung ist gesichert und der Geschäftsplan überzeugend.
Da die Kosten für Maschinen, Fahrzeuge, Personal und Material das eigene Kapital oft übersteigen, sind viele Gründer auf Fremdfinanzierungen angewiesen. Staatliche Förderdarlehen mit niedrigen Zinssätzen und tilgungsfreien Anlaufzeiten sind hier eine attraktive Option. Voraussetzung für die Bewilligung solcher Fördermittel ist ein professioneller Businessplan, in dem der Finanzplan als zentrales Element die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Vorhabens transparent macht.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Parameter Sie bei der Finanzplan-Erstellung für ein Bauunternehmen im Glasfaserausbau berücksichtigen müssen – und wie Sie damit die Basis für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit legen.
Verwendungszwecke eines Finanzplans
Wenn man z.B. ein Förderdarlehen aufnehmen möchte, müssen der Förderbank aussagekräftige Unterlagen zur Geschäftsplanung vorgelegt werden. Ein bankenfähiger Finanzplan ist ein wichtiger Bestandteil einer solchen Finanzierungsanfrage. Mit Hilfe der dort abgebildeten betrieblichen Kennzahlen kann nachvollzogen werden, wie rentabel das Unternehmen in den nächsten Jahren agieren wird.
Bevor man einen Finanzplan für ein Bauunternehmen im Glasfaserausbau erstellt, muss man sich als Existenzgründer oder bereits Selbstständiger mit allen relevanten Bestandteilen des Geschäftsmodells befassen.
Wichtige Parameter sind zum Beispiel:
- An welchem Standort ist das Unternehmen aktiv, deutschlandweit oder nur in einer bestimmten Region?
- Welche monatlichen Umsätze sind realistisch?
- Wie hoch sind die laufenden Kosten, z.B. für Reisen und Übernachtungen?
- Wie viel Personal wird fest eingestellt? Greift man auch auf externes Personal (Subunternehmen) zurück?
- Welche Investitionen sind für den Start in die Selbstständigkeit notwendig?
Diese Parameter des Geschäftsmodells müssen in einem professionellen Finanzplan zusammengetragen werden. Denn Förderbanken oder auch andere potentielle Finanzierer möchten auf einen Blick erkennen können, wie erfolgreich das beschriebene Geschäftsmodell ist und welche Gewinne erzielt werden können.
Umsatzquellen und Kosten identifizieren
Ein wichtiger Schritt bei der Erstellung eines Finanzplans ist die Festlegung der Umsatzhöhen. Wenn man im Glasfaserausbau aktiv ist, wird man meist mit einer Summe pro verlegtem Kilometer vergütet. Hier muss man also hochrechnen, wie viele Kilometer man pro Monat verlegen kann. Dies ist natürlich davon abhängig, wie viel Personal und Maschinen man zur Verfügung hat.
Laufende betriebliche Kosten sind beispielsweise:
- Personalkosten: hier lässt sich zwischen Personal unterscheiden, das fest im eigenen Unternehmen angestellt ist. Hier müssen zusätzlich zum Gehalt noch die Lohnnebenkosten im Finanzplan berücksichtigt werden.
- Externes Personal: wenn die Auftragslage die Personalausstattung übersteigt, kann man auf Subunternehmen zurückgreifen. Dies sind wiederum selbstständige Unternehmer oder in einem anderen Betrieb angestellt. Man kann diese zur Ausführung des Auftrags hinzuziehen und sie dafür bezahlen. Diese Aufwände müssen natürlich im Finanzplan berücksichtigt werden.
- Reise- und Übernachtungskosten: das Personal muss natürlich zum Ort der Glasfaserverlegung reisen und vor Ort übernachten. Oft werden hierfür günstige Monteurwohnungen in Anspruch genommen, um die Kosten im Rahmen zu halten. Dennoch müssen diese im Finanzplan berücksichtigt werden. Auch wenn man sie ggfs. dem Auftraggeber gesondert in Rechnung stellen kann.
- Zusätzlich fallen die Kosten wie in nahezu jedem anderen Geschäftsmodell an. Zu nennen sind Aufwände für die Büromiete, Fahrzeuge, Software, Steuerberatung, ggfs. die Lohnbuchhaltung und Marketing.
- Zu berücksichtigen sind zudem Abschreibungen für Fahrzeuge, Werkzeug, Maschinen sowie für die Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA).
Staatliche Förderung zum Glasfaserausbau
Für Bauunternehmen im Glasfaserausbau bietet die KfW gezielte Förderdarlehen an, z. B. den Investitionskredit Digitale Infrastruktur (Programme 206/239). Er unterstützt Investitionen in öffentliche FTTH-/FTTB-Netze, mit Kredithöhen bis 50 Mio. € und Laufzeiten bis 30 Jahre.
Service-Tipp: Gründer und Unternehmer im Bausektor können mit dem Fördercheck von „Deutschland startet“ leicht herausfinden, welche staatlichen Fördergelder sie erhalten können:
Selbstständig als Bauunternehmen im Glasfaserausbau: Finanzplan erstellen
Ein bankenfähiger Finanzplan setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:
- Investitionsplan: in diesem ist aufzulisten, welche Investitionen getätigt werden müssen, um in die Selbstständigkeit gehen zu können. Dies sind z.B. Baukompressoren, Multifunktionslader, Fahrzeuge, Erdbauschaufeln, Trennsägen, Baulaser, Längenmessräder, kleineres Werkzeug etc.
- Umsatzplan: hier ist abzubilden, mit wie vielen Kilometern an verlegtem Glasfaser man rechnen kann und welche Umsätze pro Monat sich daraus ergeben.
- Rentabilitätsvorschau (Gewinn- und Verlustrechnung): in dieser werden unter den vorhergesagten Umsätzen auch alle Kosten. Hierzu zählen die oben genannten Aufwände für das interne und externe Personal, Reise- und Übernachtungskosten sowie alle laufenden betrieblichen Kosten. Auch die Zinsen für das Förderdarlehen können als Betriebskosten angegeben werden. Abschreibungen und eventuelle Steuerabgaben sind in der Rentabilitätsvorschau ebenfalls enthalten. Letztere sind von der gewählten Rechtsform abhängig. Bei einer Kapitalgesellschaft wie einer UG oder einer GmbH fällt die Körperschaftssteuer an, die Höhe der Gewerbesteuer richtet sich nach dem Sitz des Unternehmens. Letztlich weist die Rentabilitätsvorschau den Gewinn vor Steuern sowie den Gewinn nach Steuern aus.
- Cash-Flow und Liquiditätsplanung: Diese ergibt sich aus der Gewinn- und Verlustrechnung, wird jedoch dynamisch um Zahlungsziele erweitert. Wenn man an große Telekommunikationskonzerne Rechnungen stellt, werden diese wahrscheinlich nicht im gleichen Monat bezahlt, sondern mit einem definierten Zeitversatz z.B. von 4 bis 6 Wochen. Der Zahlungseingang liegt nicht im gleichen Monat wie die Umsatzgenerierung. Ferner sind in der Liquiditätsplanung Steuerzahlungen und -rückerstattungen einzuplanen. So wird klar dargestellt, wie viel Liquidität sich auf dem Geschäftskonto des Unternehmens befindet. Dieser muss immer im positiven Bereich sein und sollte einen ausreichenden Puffer enthalten.
- Tilgungsplan: Dieser setzt sich aus den Zinsen, die für das Darlehen anfallen, sowie der monatlichen Tilgungsrate zusammen. Hier wird also angezeigt, welche Gesamtrate monatlich an die Bank zurückzuzahlen ist.
- Einige der genannten Anschaffungen wie z.B. Fahrzeuge, Maschinen oder Equipment können über einen offiziell definierten Zeitraum abgeschrieben werden. Hierzu gibt es Abschreibungstabellen, mit deren Hilfe man die Abschreibungsdauer errechnen kann.
Diese Bestandteile sollen in einem bankenfähigen Finanzplan auf monatlicher Basis für die ersten drei Geschäftsjahre nach der Unternehmens- bzw. Existenzgründung abgebildet werden. Bei einem bereits bestehenden Unternehmen sind es drei Geschäftsjahre nach der Aufnahme des Förderdarlehens. Bei der Erstellung eines solchen professionellen Finanzplans können erfahrene Gründungsberater unterstützen, deren Beratungsleistung auch staatlich bezuschusst wird.
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Fazit
Der bankenfähige Finanzplan ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer Finanzierungsanfrage für ein Förderdarlehen. Es ist sehr wichtig, einen solchen Finanzplan in der Ausgestaltung und Detailtiefe zu erstellen, wie er von Banken zur Prüfung der Finanzierung erwartet wird. In der Finanzplan-Erstellung für ein Bauunternehmen im Glasfaserausbau sind neben den Umsätzen die Kosten für das interne und externe Personal und die Reise- und Übernachtungskosten die entscheidenden Kosten in der Rentabilitätsvorschau. Wenn man über eine stabile Auftragslage verfügt, kann man im Glasfaserbau ein sehr rentables Geschäftsmodell betreiben, da der zu bearbeitende Markt in Deutschland riesig ist. Der Start kann durch die Aufnahme eines zinsgünstigen Förderdarlehens ermöglicht werden.
FAQ: Finanzplan für Bauunternehmen im Glasfaserausbau
1. Warum ist ein Finanzplan bei einer Existenzgründung im Glasfaserausbau so wichtig?
Ein Finanzplan zeigt Banken und Förderinstitutionen, ob das Geschäftsmodell wirtschaftlich tragfähig ist. Ohne aussagekräftige Zahlen gibt es keine Finanzierung.
2. Welche Kosten müssen im Finanzplan für den Glasfaserausbau berücksichtigt werden?
Neben Material- und Maschinenkosten sind Personalkosten, Reise- und Übernachtungskosten sowie laufende Betriebsausgaben entscheidend.
3. Wie berechne ich den Umsatz für mein Bauunternehmen im Glasfaserausbau?
Der Umsatz basiert meist auf der verlegten Glasfaserstrecke. Die erwartete Kilometeranzahl pro Monat multipliziert mit dem Preis pro Kilometer ergibt die Umsatzschätzung.
4. Wie funktioniert die Liquiditätsplanung bei schwankenden Zahlungseingängen?
Die Liquiditätsplanung berücksichtigt zeitverzögerte Zahlungseingänge, Steuerzahlungen und Betriebskosten, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
5. Gibt es staatliche Unterstützung für die Gründung eines Bauunternehmens im Glasfaserausbau?
Ja, Förderdarlehen mit niedrigen Zinsen und tilgungsfreier Anlaufzeit sowie Zuschüsse für Beratungsleistungen sind möglich. Eine professionelle Finanzplan-Erstellung ist dafür unerlässlich.