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Handy im Auto

Nach einer holprigen Fahrt mit dem Fahrrad über Dresdens Straßen stand fest: Es muss eine Karte her, auf der sich Fußgänger und Fahrradfahrer über die Fahrbahnbeschaffenheit informieren können. Im Interview erzählen die jungen Unternehmer von Cyface aus Dresden, wie aus der Geschäftsidee eine Existenzgründung wurde.

Liebes Cyface-Team, könnt ihr euch kurz vorstellen?

Wir sind ein Start-up aus Dresden und haben eine Software entwickelt, mit der die Qualität der Straße kinderleicht mit dem Smartphone während der Fahrt erfasst werden kann. Wir bieten Ingenieurbüros damit ein innovatives Werkzeug zur kostengünstigen Beurteilung des Straßenzustands an, um Straßenschäden zu erfassen. Die Daten ermöglichen darüber hinaus auch eine intelligente Navigation, indem Gefahrstellen und schadhafte Straßenabschnitte vermieden werden können.

Was genau macht Cyface?

Cyface steht für die Erfassung des Straßenzustands. Die Software ermöglicht es, während der Fahrt mit dem Fahrrad oder Auto Erschütterungs- und Bilddaten aufzuzeichnen und automatisch auszuwerten, wodurch ein aktuelles Abbild der Fahrbahn entsteht. Basis des Messsystems sind herkömmliche Smartphones oder eigens entwickelte Messboxen, die am Fahrzeug befestigt werden. Innovative maschinelle Lernverfahren und statistische Methoden bewerten die einzelnen Streckenabschnitte automatisch und sind daher die wichtigsten Bestandteile von Cyface.

Wie war euer beruflicher Werdegang vor der Existenzgründung?

Bevor wir uns vollkommen dem Gründungsprojekt zugewandt haben, gingen wir drei Existenzgründer unterschiedlichen Tätigkeiten nach. Dazu zählte die Beendigung des Informatikstudiums, die Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Rechnernetze und die Beschäftigung als Business Development Manager in einem Industrieunternehmen.

Wie lange hat die Planung und Umsetzung der Existenzgründung gedauert?

Ausgangspunkt und Motivation für das Projekt war der Ärger über die schadhaften Straßen und Fahrradwege. Klemens, einer von uns Gründern, ist passionierter Fahrradfahrer und täglich mit seinem Drahtesel auf den Straßen in Dresden unterwegs. Nach einer holprigen Fahrt durch das hiesige Stadtzentrum hat er sich gefragt, ob es (online) eine Karte gibt, welche die Fahrbahnbeschaffenheit veranschaulicht und er sich somit schon im Vorfeld ein Bild über die geplante Strecke machen kann. Das war bereits im Jahr 2012 und die Geschäftsidee für Cyface wurde geboren. Nach dreijähriger Forschungsarbeit am Lehrstuhl für Rechnernetze der TU Dresden trafen wir die Entscheidung, diese Idee kommerziell umzusetzen und eine Existenzgründung anzugehen. Ziel war die Entwicklung einer Software zur einfachen Aufzeichnung und Darstellung der Straßenqualität.

Was ist das Besondere an eurem Unternehmenskonzept, welche Marktnische bedient ihr?

Die fokussierte Zielgruppe sind Ingenieur- und Planungsbüros, die im Auftrag von öffentlichen Institutionen die Qualität von Straßen und Wegen begutachten. Wir stellen dazu ein Werkzeug bereit, welches kostengünstiger und flexibler einsetzbar als die bisher verwendeten Lasermessverfahren ist und im Gegenteil zu vielerorts durchgeführten Sichtfahrten zudem Objektivität garantiert. Einfach gesagt sind wir Dienstleister der Datenauswertung und stellen dafür ein innovatives Messverfahren bereit, welches so in Deutschland noch nicht eingesetzt wurde.

Was bereitete euch die größten Probleme bei der Gründung?

Wir haben anfangs zu viel Zeit in die reine Entwicklung eines Prototyps gesteckt, ohne jedoch marktrelevante Anforderungen darin einfließen zu lassen. Wenn wir noch einmal beginnen könnten, würden wir daher noch früher damit anfangen, potentielle Kunden anzusprechen. Darüber hinaus haben wir den Fehler gemacht, Konkurrenten auf Abstand zu halten. Jetzt hat sich herausgestellt, dass einer dieser möglichen Konkurrenten ein potentieller Kunde ist. Daher ist auch die Ansprache ausgewählter Konkurrenten durchaus nicht immer ein Nachteil. Zu guter Letzt haben wir uns vor allem auch zu Beginn verstärkt auf eine Zielgruppe konzentriert, die bedauerlicherweise keine entsprechende Zahlungsbereitschaft hatte. Dadurch haben wir wichtige Zeit, Energie und Nerven verloren.

Die wohl größte Herausforderung für uns war und ist die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells. Uns war von Beginn an klar, dass die technische Realisierung möglich ist – nur nicht, wie man damit Geld verdienen kann. Wir haben viele potentielle Kunden angesprochen und konnten somit herausfinden, welche Zielgruppen tatsächlich zahlungsbereit sind.

Habt ihr Fremdkapital für eure Existenzgründung beansprucht?

Als wir beschlossen haben, aus dem Forschungsprojekt ein eigenes Unternehmen zu machen, war uns direkt klar, dass die Finanzierung nur mit Unterstützung möglich ist. Denn erste Umsätze würden lange auf sich warten lassen, weil die Produktentwicklung etliche Monate beanspruchen wird. Daher haben wir nach Fördermöglichkeiten Ausschau gehalten und das EXIST-Gründerstipendium beantragt, um in dieser Zeit unseren Lebensunterhalt zu sichern. Das Stipendium gab uns dann zusätzlich die Möglichkeit, ein eigenes kleines Büro an der Universität zu beziehen und aus den zur Verfügung gestellten Sachmitteln alle benötigten technischen Geräte zu kaufen. Auf diese Weise konnten wir uns anfangs ganz auf die Softwareentwicklung und Marktanalyse konzentrieren. Ohne das EXIST-Gründerstipendium hätten wir diesen Weg höchstwahrscheinlich nicht eingeschlagen. Aktuell bekommen wir ein Technologiegründerstipendium von der Sächsischen Aufbaubank, das uns erneut für die Dauer von 12 Monaten hilft, unseren Lebensunterhalt zu sichern.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft, ist irgendetwas in Planung?

Wir streben an, dass unsere Software das meistgenutzte Werkzeug zur Erfassung des Zustands von Fahrradwegen und Nebenstraßen ist. Wir arbeiten daran, aussagekräftige Referenzprojekte zu begleiten, um unsere innovative Technologie zu etablieren. Wir planen zudem, ein weiteres neuartiges Messsystem zu entwickeln, welches auf unserer bisherigen Lösung aufbaut, jedoch mehr Hardware einbezieht. Dadurch soll ein noch leistungsfähigeres Verfahren entstehen. Details dazu können wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitteilen.

Abgesehen von der reinen Straßenzustandserfassung kann unsere Software auch dazu verwendet werden, bestehende Navigationsprozesse zu verbessern. Wir würden uns daher wünschen, dass unsere Technologie in populäre Navigations-Apps im Fahrradbereich integriert wird.

Was möchtet ihr anderen Menschen mit auf den Weg geben, die ein Unternehmen gründen wollen? Habt ihr ein paar Tipps?

Achtet von Beginn an darauf, dass euer Produkt oder eure Geschäftsidee gemeinsam mit einem ersten Pilotkunden entwickelt wird. Dadurch erhaltet ihr praxisnahe Rückmeldungen, die dann in die Produktentwicklung einfließen können.

Wählt eure Teammitglieder sorgfältig aus. Teilweise verbringt ihr mit ihnen mehr Zeit als mit eurem Partner. Deshalb sollte neben fachlichen Kenntnissen auch darauf Wert gelegt werden, dass sich das Team menschlich versteht.

Wir wussten bereits im Vorfeld, dass es nicht einfach wird, ein funktionsfähiges Produkt und vor allem auch Geschäftsmodell zu entwickeln. Daher überrascht uns die Mühe und der notwendige Aufwand eher weniger. Dennoch beeindruckt uns die Tatsache, dass man tagtäglich dazulernt und neue kreative Lösungen entwickelt, um die aufkommenden Aufgaben zu bewältigen. Wir haben für uns auch die Salami-Taktik entdeckt. So werden große Aufgabenblöcke in kleinere Aufgaben zerlegt und erscheinen weniger bedrohlich. Auf diese Weise hat man deutlich mehr Erfolgsergebnisse und kann auch komplexe Probleme bewältigen.

Würden Ihr noch einmal eine Existenzgründung angehen?

Wir sind fasziniert davon, unsere Idee zur Marktreife zu führen und allen Widerständen zu trotzen. Ein positiver Effekt dadurch ist, dass wir selbstständig die entscheidenden Fragen beantworten können und nicht direkt von anderen Personen abhängig sind. Die so gewonnene Freiheit im Arbeitsprozess motiviert uns Tag für Tag. Von daher würden wir die Frage, ob wir uns nochmal selbstständig machen würden, mit „JA“ beantworten. Denn das, was wir auf dem bisherigen Weg erlebt und gelernt haben, ist wirklich unersetzbar.

Website von Cyface: https://www.cyface.info/ (externer Link)

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